ASIEN/PHILIPPINEN - Bischofskonferenz lehnt neue Lehrpläne der Regierung für den Aufklärungsunterricht ab

Samstag, 19 Juni 2010

Manila (Fidesdienst) – In vielen Teilen der philippinischen Bevölkerung gehört sexuelle Aufklärung noch zu den Tabuthemen. Dies versucht die Regierung mit umstrittenen neuen Lehrplänen für das soeben begonnene neue Schuljahr zu ändern. Ziel ist dabei die Reduzierung des Bevölkerungswachstums und damit der Bekämpfung der Massenarmut in dem Land mit rund 92 Millionen Einwohnern. Die Kirche lehnt diese neuen Lehrpläne ab. Unterdessen erklärte sich die Bildungsbeauftragte, Mona Valisno, zu Gesprächen mit Kirchenvertretern bereit.
Zunächst sollen die neuen Lehrpläne versuchsweise in 80 Grundschulen und 79 weiterführenden Schulen eingeführt und später auf das ganze Land ausgedehnt werden. „Wir müssen die Jugendlichen über Themen aufklären, von denen sie direkt betroffen sind, damit sie Entscheidungen bewusst treffen können“, heißt es in einer Erklärung der der Bildungsbeauftragten. Bei den Inhalten geht es um die persönliche Hygiene, reproduktive Gesundheit, vorehelichen Geschlechtsverkehr, Schwangerschaften bei Minderjährigen, HIV und Aids. Bei Gesprächen mit Kirchevertretern soll nun erörtert werden, ob die neuen Lehrpläne künftig an allen Schulen umgesetzt, revidiert oder ganz abgeschafft werden sollen.
Die Philippinische Bischofskonferenz (CBCP), die bereits in der Vergangenheit ein Projekt gestoppt hat, in dessen Rahmen öffentliche Gelder für die Verbreitung von Verhütungsmitteln zur Verfügung gestellt werden sollten betont, dass die Aufklärung in den Familien stattfinden solle und nicht in der Öffentlichkeit. „Das sind keine Themen für Kinder“, so der Pressesprecher der CBCP, Prälat Pedro Quitorio, „Damit sollten sich die Eltern befassen. Sexualität sollte als Geschenk Gottes betrachtet werden und nicht nur als etwas Körperliches“.
Wie aus einem jüngst veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen hervorgeht, sind 47% der philippinischen Bevölkerung jünger als 19 Jahre alt. Ebenfalls aus Statistiken der Vereinten Nationen geht hervor, dass 33% der Filipinos mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen. Über 5,2% der Kinder im Schulalter besuchen keine Schule, 11 werdende Mütter sterben pro Tag infolge von Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft. Dir HIV-Infektionen unter Jugendlichen haben sich in den vergangenen zwei Jahren verfünffacht. (AP) (Fidesdienst, 19/06/2010)


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