AMERIKA/HAITI - „Die Erde bebt weiterhin, aber etwas weniger heftig. Wir brauchen alles und noch für lange Zeit!“, so der Apostolische Nuntius auf Haiti zum Fidesdienst

Freitag, 15 Januar 2010

Port-au-Prince (Fidesdienst) – „Wir befinden uns in größten Schwierigkeiten. Es gibt kein Trinkwasser und auch viele Tankstellen bleiben geschlossen. Die Stromversorgung ist zusammengebrochen. Hier in Port-au-Prince ist die Lage sehr kritisch, es fehlt an allem, wir brauchen alles und noch für lange Zeit!“, so der Apostolische Nuntius in Haiti, Erzbischof Bernardito Auza, zum Fidesdienst.
Den unter den Trümmern des Erdbebens verschüttete Erzbischof Miot von Port-au-Prince erinnert er als einen „guten und frohen Menschen“. Das Erdbeben überraschte ihn auf dem Balkon seiner Erzbischöflichen Residenz, wo er auf Begleiter wartete, die ihn zu einem Gottesdienst abholen sollten. „Es ist immer noch schwierig, die Zahl der Priester und Ordensleute einzuschätzen, die bei dem Erdbeben ums Leben kamen, denn viele konnten noch nicht aus den Trümmern geborgen werden“, so der Apostolische Nuntius. „Auch der Generalvikar von Port-au-Prince, Prälat Charles Benoit und der Kanzler der Erzdiözese, Pfarrer Cherie, befinden sich noch unter den Trümmern. Die vierstöckige Erzbischöfliche Residenz ist nur noch ein Trümmerhaufen.“
Bei seinem Rundgang durch Port-au-Prince besuchte Erzbischof Auza auch das Priesterseminar, von dem ebenfalls nur noch ein Trümmerhaufen übrig blieb. Nur ein Gebäude des Komplexes steht noch. Alle Ausbilder abgesehen von einem, konnten sich retten, drei oder vier Seminaristen werden noch vermisst, neun kamen bei dem Erdbeben ums Leben, davon sieben Studenten des Philosophats. „Ich habe auch die Häuser der verschiedenen Ordensgemeinschaften besucht und den Ordensleuten die Verbundenheit des Papstes zum Ausdruck gebracht: alle waren dankbar und baten um Hilfe für die noch verschütteten Mitbrüder- und schwestern. Wir versuchen nun die Ordensleute, die obdachlos sind und denen es an allem fehlt, gemeinsam unterzubringen.“ Der Nuntius berichtet von Menschen „die ziel- und orientierungslos auf den Straßen herumirren und anderen, die aus Angst vor einem Tsunami in den Bergen Zuflucht suchen“. Gemeinsam mit den Bischöfen versucht der Nuntius Hilfsmaßnahmen zu koordinieren und entsprechende Beschlüsse zu fassen. (SL) (Fidesdienst, 15/01/2010)


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