AMERIKA/HAITI - Apostolischer Nuntius berichtet dem Fidesdienst über die dramatische Lage nach dem Erdbeben: „Port-au-Prince ist vollkommen zerstört. Überall hört man die Schreie der Verschütteten“

Mittwoch, 13 Januar 2010

Port au Prince (Fidesdienst) – Port-au-Prince ist vollkommen zerstört. Die Kathderale, die Erzbischöfliche Residenz, alle großen Kirchen alle Seminar sind nur noch Trümmerhaufen. Der Pfarrer der Kathedrale, der das Beben überlebte, sagte mir, der Erzbischof sei unter den Trümmern gestorben, zusammen mit hunderten Seminaristen und Priestern, die ebenfalls von den Trümmern begraben wurden“, so der Apostolische Nuntius in Haiti, Erzbischof Bernardito Auza, in einem dramatischen Bericht für den Fidesdienst nach dem verheerenden Erdbeben, das die Insel am Nachmittag des 12. Januar erschütterte.
Weiter schreibt der Erzbischof: „Der Palast des Präsidenten wurde dem Erdboden gleich gemacht. Heute morgen habe ich den Präsidenten besucht, um ihm mein Beileid zum Ausdruck zu bringen. Er hat überlebt, weil er mit seiner Familie außerhalb der Hauptstadt unterwegs war. Auch seine private Wohnung wurde zerstörte. Ebenfalls sind alle Ministerien, abgesehen vom Ministerium für Kultur zerstört. Das Parlament mit den Abgeordneten, Schulen mit den Kindern, Supermärkte, alles ist dem Erdboden gleich. Das Hauptquartier der Vereinten Nationen in Haiti (MINUSTAH) ist nur noch ein Trümmerhaufen und hunderte Menschen befinden sich unter den Trümmern, darunter auch der Delegationsleiter, Hedi Annabi. Dies berichten Augenzeugen, die in der Nachbarschaft des Hauptquartiers wohnen.“
Der Nuntius, berichtet nach seinem Besuch in der zerstörten Hauptstadt: „Ich bin erst heute Morgen zurückgekehrt. Ich bin Priestern und Schwestern begegnet, die auf der Straße standen und nun obdachlos sind. Der Rektor des Priesterseminars und der Studiendekan haben überlebt, doch unter den Trümmern befinden sich zahlreiche Seminaristen. Überall hört man das Schreien der verschütteten Menschen. Das Bildungsinstitut für Ordensleute (CIFOR) ist eingestürzt: es hielten sich Studenten darin auf, die an einer Vorlesung teilnahmen. Die Nuntiatur steht noch, es gab bei uns keine Verletzten, doch wir stehen alle unter Schock! Vieles ging kaputt, darunter auch das Tabernakel, doch wir hatten mehr Glück als viele andere. Viele Angehörige unserer Angestellten sind tot, ihre Häuser zerstört. Alle bitten nun um Hilfe. Schon bald wird es Probleme mit der Lebensmittel- und Wasserversorgung geben. Da es weitere Nachbeben gibt halten wir uns nicht in den Räumen aus, sondern bleiben im Garten“. (CE) (Fidesdienst, 13/01/2010)


Teilen: