AMERIKA/HAITI - Aktion des Hilfswerks „Kirche in Not“ für Haiti, das ärmste Land Lateinamerikas

Donnerstag, 25 Juni 2009

Port au Prince (Fidesdienst) – Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not/Ostpriesterhilfe“ hat eine Aktion für die Bevölkerung Haitis auf den Weg gebracht, wo eine dramatische Unterernährung bei Kindern herrscht und 55% der Bevölkerung von Armut betroffen sind. Wie aus den Daten der Weltbank und des Kinderhilfswerks UNICEF hervorgeht, liegt die durchschnittliche Lebenserwartung in Haiti bei 59 Jahren, 23% der Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Sterblichkeitsrate bei Kindern im Alter unter 5 Jahren liegt bei 7,6% (d.h. 21.000 Kinder pro Jahr) und 47% der Einwohner sind Analphabeten.
Frau Dr. Carmen Lagos mitteilt, die in einer Krankenstation am Stadtrand von Port au Prince in Haiti tätig ist, betont: „Man weiß zwar, das Haiti das ärmste Land Lateinamerikas ist, doch wenn man die Verhältnisse hier nicht mit eigenen Augen sieht, kann man sich davon keine Vorstellung machen“.
Auch Claudio Ramierez, Major und Mitglied der chilenischen Friedenseinheiten in Haiti, unterstreicht, dass „die Arbeit der UN-Friedenseinheiten für ein Mindestmaß an Ordnung und den Wiederaufbau der Armee und der Polizei von grundlegender Bedeutung ist“. Doch dies reiche nicht aus, denn „Bildung und Würde kann man nicht nur durch den Einsatz ausländischer Friedenseinheiten gewährleisten, die nur ein Mindestmaß an Stabilität garantieren. In diesem Sinn spiele die katholische Kirche ebenfalls eine grundlegende Rolle „durch das Predigen des Friedens, die Bildungsarbeit und die Sozialarbeit durch die Kirchengemeinden, die zu den Grundlagen für die Zukunft der Nation gehören“.
Die Aktion von „Kirche in Not“ umfasst im Wesentlichen drei Projektbereiche: Alphabetisierungsprogramme mit Hilfe von Radiosendern; Wiederaufbau einer Pfarrei; Restaurierung eines Zentrums für die Entwicklungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Die insgesamt 9 katholischen Radiosender des Landes betrachten sich auch als „Mittel der Friedensarbeit“ für den Wiederaufbau eines sozialen Friedens. Radiosender, die finanzielle Zuschüsse aus dem Ausland erhalten haben sich in dem Netzwerk „Estella“ zusammengeschlossen. Diese Radiosender senden auch Alphabetisierungsprogramme, die von der Bischofskonferenz angeregt wurden. „Kirche in Not“ unterstütz die Finanzierung der Personalkosten und der Kosten für technische Geräte und Produktion.
Unterstützung erhält auch die Pfarrei „San Pedro“ in Fond-Pierre, die 2004 gegründet wurde. Sie hat 15.000 größtenteils arme Einwohner, die als Bauern Selbstversorger sind. In der Pfarrei gibt es bisher zwar 6 Kapellen aber keine eigentliche Pfarrkirche, so dass größere Gottesdienste in einem Zelt stattfinden müssen.
Schließlich soll das „Emmaus“-Zentrum mit Unterstützung des katholischen Hilfswerks restauriert werden, in dem Programme zur Förderung von Frauen, Religionsunterricht, Bibelkurse, Chorproben des Kirchenchors, Vorbereitungskurse für die Taufe, die Erstkommunion, die Firmung und die Ehe stattfinden. Kurse zu den Themen Gerechtigkeit und Frieden sollen die Friedensarbeit unterstützen. (RG) (Fidesdienst, 25/06/2009 – 42 Zeilen, 427 Worte)


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