AFRIKA/MADAGASKAR - Untersuchung zur angeblichen Gewalt der Militärs im Süden des Landes angekündigt

Montag, 3 Dezember 2012

Antananarivo (Fidesdienst) – Die Regierung von Madagaskar kündigte eine Untersuchung zum Verhalten der Soldaten bei der Operation „Tandroka“ an, in deren Rahmen gegen Viehdiebe im Süden des Landes vorgegangen werden sollte, wobei es angeblich zu gewaltsamen Übergriffen auf Zivilisten kam. „Die Behörden dementieren dies, doch humanitäre Organisationen halten an ihren Vorwürfen fest und die polemische Debatte wird auch in Erwartung dieser Untersuchung weitergeführt“, so Pfarrer Luca Treglia, Leiter von Radio Don Bosco in Madagaskar.
In einem Bericht hatte Amnesty Internationale der Armee „blinde Gewalt“ gegen Zivilisten während der heißen Phase der Operation „Tandroka“ im September dieses Jahres vorgeworfen. „Die Behörden antworten darauf, dass der Autor des Berichts den Süden Madagaskars nicht besucht hat, sondern sich auf Zeugenaussagen aus der Hauptstadt Antananarivo beschränkt“, so Pfarrer Treglia.
„Viehdiebstahl hat es immer gegeben. Ich lebe hier seit 27 Jahren und kann dies bezeugen. Auch damals gab es schon verschiedene Diebesbanden, doch die heutigen sind gut ausgerüstet und verfügen über Kriegsgerät“, so der Missionar weiter.
„Die Verhältnisse haben sich verändert und es wird vermutet, dass sich inter den Verbrechen auch politische Motive verbergen. Insbesondere wurde der ehemalige Präsident Ravalomanana von den Polizeibehörden verdächtigt: er soll diese Banden finanziert haben, um das Land zu destabilisieren, und sich aus dem Gewinn beim Verkauf der gestohlenen Tiere die nächsten Wahlen finanzieren zu lassen. Doch auch für diese Vermutungen gibt es noch keine Beweise“, so Pfarrer Luca abschließend. (LM) (Fidesdienst, 03/12/2012)


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