AFRIKA/UGANDA - Die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) wollen sich für die Verbrechen verantworten, die während des 20jährigen Bürgerkriegs im Norden Ugandas verübt wurden

Samstag, 23 Juni 2007

Kampala (Fidesdienst) - Die Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) übernehmen die Verantwortung für die Verbrechen, die während der vergangenen 20 Jahre des Bürgerkriegs im Norden Ugandas begangen wurden. Wie die ugandische Presse berichtet, geht dies aus einem Dokument hervor, das von den Verantwortlichen der Guerilla dem Mittler der Regierungsdelegation im Laufe der Friedensgespräche vorgelegt wurden, die derzeit in Juba im Südsudan stattfinden (vgl. Fidesdienst vom 15. Mai 2007).
Vertreter der Guerilla teilten unterdessen mit, man warte nun auf eine Antwort der Regierung auf die eigne Öffnung. Der Beschluss der Guerilla, sich für die Kriegsverbrechen zu verantworten steht im Verhältnis zur Verpflichtung der Regierung, das Internationale Strafgericht (International Criminal Court, ICC) um die Zurücknahme der Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen die Anführer der Rebellen zu bitten, sollte es zur Unterzeichnung von Friedensvereinbarungen kommen. Regierung und Guerilla haben sich unterdessen auf ein Grundsatzabkommen geeinigt, das zur Schaffung eines alternativen Justizsystems beitragen soll, das an Stelle des Internationalen Strafgerichts über die Verstöße gegen die Menschenrechte in den vergangenen 20 Jahren urteilen soll.
Die Rebellen sind zahlreicher brutaler Verbrechen angeklagt, wie zum Beispiel die Verstümmelung der Opfer, Vergewaltigungen, Massaker und Versklavung und sexueller Missbrauch von Kindern. Der Berater der Rebellen in Fragen des Internationalen Strafgerichts, David Matsanga erkläre, dass in dem von der LRA vorgelegten Dokument auch Alternativen zu einem Verfahren beim Internationalen Strafgericht vorgelegt werden. Matsanga kritisierte die Art und Weise, mit der das ICD den Fall bisher behandelte und beklagte vor allem, eine Anklage nur gegen die Rebellen erhoben wird. „Ein Teil steht unter Anklage. Wir sind in der Lage uns für unseren Teil zu verantworten, Doch was geschieht im Hinblick auf die ugandische Armee, die bisher die eigene Verantwortlichkeit im Konflikt nicht anerkennt?“, so der Sprecher der Guerilla in einem afrikanischen Programm des Senders „Voice of America“.
Der Krieg, der offiziell noch nicht beendet wurde (derzeit gibt es nur einen Waffenstillstand, der von allen Seiten eingehalten wird und die Verhandlungen ermöglichen soll), hat tiefe Spuren unter der Bevölkerung in Norduganda hinterlassen. In der vergangenen Woche hatten sich unterdessen christliche Religionsführer in Uganda zu einem Gebet in Juba versammelt, bei dem sie alle Ugander aufforderten, den Weg der Vergebung für den wahren Frieden einzuschlagen. (LM) (Fidesdienst, 23/06/2007 - 35 Zeilen, 388 Worte)


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