AFRIKA/UGANDA - “Es sind nicht die Armen, die uns brauchen, sondern wir, die die Armen brauchen”

Samstag, 14 Oktober 2023

LG

Arua (Fides) - "Den Gottesdienst zelebrierte Pater Tonino Pasolini, ein Comboni-Missionar, der seit 1966 in Uganda lebt und arbeitet, Gründer und langjähriger Leiter von Radio Pacis, einem Radiosender, der in fast ganz Uganda gehört wird", berichtet die italienische Comboni Missionsschwester Laura Gemignani, die selbst seit etwa 40 Jahren in Afrika lebt und in Äthiopien Südsudan tätig ist, und sich anlässlich einer Gedenkfeier für den heiligen Daniele Comboni, die am vergangenen 10. Oktober in Aruja im Norden Ugandas stattfand, in Uganda aufhält, gegenüber Fides.
"Wir haben uns in Arua zur Feier der Messe zum Gedenken an den Todestag des Heiligen Daniele Comboni am 10. Oktober getroffen. Vor der Eucharistiefeier verlas Pater Tonino die Worte von Papst Franziskus aus der Katechese vom 20. September 2023 (vgl. Fides 20/9/2023), in dem es um die Leidenschaft und den apostolischen Eifer für die Evangelisierung geht, zwei Haltungen, die auch heute noch unverzichtbar sind für diejenigen, die in Afrika apostolische Arbeit leisten. Daniele Comboni war ein Apostel und ein Prophet Afrikas mit einer Mission in seinem Herzen: die leidenschaftliche Liebe zu Afrika als eine echte Beziehung zwischen dir und deinem Geliebten", so die Ordensschwester.
„Die Comboni Missionsschwestern haben ein leidenschaftliches Herz, so wie Comboni es für Afrika hatte“, so Schwester Laura weiter, „Das ist das erste, was die Novizinnen, Postulantinnen und Nonnen annehmen wollen. Du kannst gehen und tun, was du willst, du kannst Lehrerin sein und arbeiten. Du kannst arbeiten, um die Sklaverei des Analphabetentums zu beseitigen. Du kannst Krankenschwester werden und die Sklaverei der Krankheit beseitigen. Aber in beiden Fällen kann man sehr wenig tun, wenn man kein warmes Herz der Liebe hat. Und wenn wir uns ein wenig trostlos und entmutigt fühlen und vor uns keinen Berg sehen, den wir erklimmen können, sondern einen steilen Felsen, dann sagt der Herr zu uns: ‚Ich werde immer bei dir sein‘. Und er hat uns das Evangelium als Kompass hinterlassen".
“Eines der schwierigsten Dinge, die ich in Afrika gefunden habe“, fährt die Missionarin fort, „ist es, den Armen zu helfen. Schon das Wort 'helfen' kann verwirrt und missverstanden werden. Wie Papst Franziskus sagt, das Fleisch der Armen zu berühren, bedeutet, "das Fleisch und das Herz Jesu Christi zu berühren, der dort immer noch gekreuzigt ist". “Doch die Armen sind der einzige Rettungsanker, der uns in der Nähe des Herzens Jesu leben und arbeiten lässt. Es sind nicht die Armen, die uns brauchen, sondern wir, die die Armen brauchen“, betont Schwester Laura.
Schwester Laura, berichtet, wie es den Schwestern gelingt, auf den Spuren von Daniel Comboni das Charisma ihres Gründers im Kontext, in dem sie leben, lebendig zu halten. "Wir sind von der gleichen Liebe beseelt, die ihn beseelt hat, die er apostolischen Eifer nannte, Leidenschaft für Afrika. Ohne Begeisterung, ohne Leidenschaft, ohne ständigen Kontakt mit dem Herrn durch sein Wort, durch die Eucharistie, durch den Austausch mit den Schwestern kann man nicht vorankommen.... In mancher Hinsicht ist das heute viel schwieriger als zu Combonis Zeiten“, so Schwester Laura abschließend.
Hosanna Badra, eine kongolesische Novizin, beendet 2019 ihr Studium an der Universität. "Ich kannte die Comboni-Schwestern in meiner Pfarrei im Kongo, wo ich mich für andere junge Menschen engagierte“, berichtet sie Fides, „Mit der Zeit sah ich, wie sich die Comboni-Missionare und -Schwestern um die Armen kümmerten, insbesondere um die Pygmäen in unserer Gegend. Als ich ihr ständiges Engagement beobachtete, fragte ich mich, wie es sein konnte, dass diese Priester und Schwestern sich um diese Menschen kümmerten, die von allen anderen isoliert wurden“. „Von da an“, so die Novizin weiter, „begann ich zu erkennen, dass mein Weg ein solcher sein könnte, und ich fragte mich, wie ich diesen tiefen Wunsch verwirklichen und so den Bedürftigen näher sein könnte“. „Dank eines Priesters, mit dem ich mich auf einem Weg der Unterscheidung begab, erkannten wir, dass die missionarische Berufung in mir wuchs… Mir wurde klar, dass ich die Liebe Gottes mit anderen Menschen teilen wollte, die Leidenschaft, die der heilige Daniele Comboni für die Armen hatte. Und wenn der Papst sagt, wir sollen hinausgehen und den Armen und Ausgestoßenen begegnen, dann spricht er in der Sprache der Comboni Missionare", so Hosanna abschließend.
Daniele Comboni gründete 1867 das „Institut für die Bekehrung Afrikas“, die späteren Comboni Missionare, und im Jahr 1872 die Schwesterngemeinschaft der Comboni Missionsschwestern. Am 5. Oktober 2003 wurde er von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.
(AP) (Fides 14/10/2023)

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