AFRIKA/UGANDA - „Ich bin zuversichtlich, dass die Regierung und die Guerilla weiterhin zur Fortsetzung der Friedensverhandlungen bereit sein werden“, so Erzbischof Odama von Gulu (Norduganda) im Gespräch mit dem Fidesdienst

Mittwoch, 28 Februar 2007

Gulu (Fidesdienst) - „Ich bin zuversichtlich, dass die beiden Parteien weiterhin zur Fortsetzung der Gespräche bereit sein werden“, so Erzbischof John Baptist Odama von Gulu (Norduganda), der sich zusammen mit anderen Religionsführern des Acholi-Volkes für die Vermittlung bei der Weideraufnahme des Dialogs zwischen der Regierung in Kampala und den Guerillakämpfern der LRA (Lord’s Resistance Army) einsetzen. Neben den Religionsvertern der Acholi und der Häuptlinge der Acholi-Dörfer bemühen sich auch Vertreter der Regierung und humanitäre Hilfswerke um eine Vermittlung.
Bei den Verhandlungen zwischen der ugandischen Regierung und Vertretern der LRA kam es im Januar zu einem Stillstand, nachdem die Anführer der Rebellenbewegung darum gebeten hatten, den Sitz der Verhandlungen aus dem Südsudan nach Kenia zu verlegen und die Regierung in Nairobi eine solche Bitte abgelehnt hatte (vgl.- Fidesdienst vom 12. Januar 2007 und vom 7. Februar 2007). Die LRA hatte die Anfrage mit der Erklärung des sudanesischen Präsidenten Omar Bashir begründet, er wolle „die LRA aus dem Sudan beseitigen“.
Auf der Grundlage der bisherigen Vereinbarungen wurden die Mitglieder der LRA, die das Waffenstillstandsabkommen befolgten, in mehreren Camps im Sudan und in der Demokratischen Republik Kongo gesammelt worden. Ende Februar verließen die Rebellen jedoch diese Camps im Sudan von wo aus sie sich in Richtung Zentralafrikanische Republik auf den Weg gemacht haben sollen (vgl. Fidesdienst vom 26. Februar 2007).
„Die erste Voraussetzung ist die Verlängerung des Waffenstillstands, der am 28. Februar abläuft“, so Erzbischof Odama. Während die staatlichen Streitkräfte ihre Bereitschaft zur Fortsetzung des Waffenstillstands bekundeten, der seit August vergangenen Jahres in Kraft ist, äußerten sich LRA-Mitglieder in einer Art, die eine mögliche Wiederaufnahme der Gefechte erahnen lässt. „Wir werden nichts verlängern“, so der stellvertretende Kommandant der LRA, Vincent Otti, der den Behörden vorwirft, man nutze den Waffenstillstand, um sich einen taktischen Vorsprung zu verschaffen, um dann eine Endoffensive gegen die Guerillabewegung durchzuführen.
Erzbischof Odama bekräftigt jedoch, dass es weiter Hoffnung auf Frieden gibt: „Ich bin ein Mann des Glaubens und deshalb dazu da, Hoffnung zu machen. Es ist noch nicht alles verloren. Und ich sage noch einmal, wir können den Frieden mit Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft noch retten. In diesem Sinn danke ich dem Mittler der Vereinten Nationen für Norduganda, dem ehemaligen mosambikanischen Präsident, Joaquim Chisano, für sein Engagement.“ Vor einigen Wochen hatte der Erzbischof von Gulu persönlich um ein entschiedenes Eingreifen der Vereiten Nationen gebeten, damit die Verhandlungen erneut aufgenommen werden (vgl. Fidesdienst, 17. Februar 2007). Nach Ansicht von internationalen Beobachtern beabsichtigt der ugandischen Präsident Yoweri Museveni, obschon er Verhandlungen mit den Rebellen nicht begrüßt, keine Fortsetzung der militärischen Operationen gegen die LRA. Hier spielt vor allem der Einfluss der internationalen Staatengemeinschaft eine Rolle, die einen der längsten und blutigsten Bürgerkriege Afrikas beenden möchte. Bei dem Konflikt, der seit rund 20 Jahren im Norden Ugandas und im Süden des Sudan herrscht, mussten über 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge ihre Heimat verlassen. Zehntausende Zivilisten kamen bei dem Bürgerkrieg ums Leben“. (LM) (Fidesdienst 28/02/2007 - 43 Zeilen, 407 Worte)


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