Abuja (Fides) – Es gebe keinen Völkermord an Christen in Nigeria. Dies bekräftigte Erzbischof Matthew Hassan Kukah von Sokoto im Norden Nigerias in seiner Rede vor der 46. Obersten Versammlung der „Knights of St. Mulumba“ (einem 1953 in Onitsha gegründeten katholischen Ritterorden).
Erzbischof Kukah stellte in diesem Zusammenhang die von verschiedenen Medien veröffentlichten Zahlen in Frage, insbesondere die Angabe, dass in Nigeria jedes Jahr 1.200 Kirchen niedergebrannt würden. „Es heißt, dass in Nigeria jedes Jahr 1.200 Kirchen niedergebrannt werden, und ich frage mich: In welchem Nigeria? Interessanterweise hat sich niemand an die katholische Kirche gewandt, um genaue Daten zu erhalten. Wir wissen nicht, woher diese Zahlen stammen”, sagte der Erzbischof und forderte dazu auf, sich an die Nigerianische Bischofskonferenz zu wenden, um die von nicht immer zuverlässigen Quellen veröffentlichten Daten zu überprüfen.
„Keiner, der von Verfolgung spricht, hat jemals angerufen und gefragt: ‚Bischof Kukah, wie ist die Lage?‘. Diejenigen, die bestimmte Zahlen verbreiten, vermeiden es geschickt, die katholische Kirche zu fragen, weil sie wissen, dass Katholiken sich nicht auf Hörensagen verlassen“, betonte er.
Erzbischof Kukah erklärte außerdem, dass die Definition von Völkermord auf der Absicht und nicht auf der Anzahl der Opfer basiert: „Völkermord basiert nicht auf der Anzahl der getöteten Menschen. Man kann 10 Millionen Menschen töten, und es wäre dennoch kein Völkermord. Der entscheidende Faktor ist die Absicht, d. h. ob das Ziel darin besteht, eine Gruppe von Menschen zu vernichten. Völkermord wird also nicht anhand von Zahlen bestimmt, sondern anhand der Absicht.“
Der Erzbischof, der auch Vorsitzender des „National Peace Committee“ (NPC), einer Organisation, die ursprünglich gegründet wurde, um den friedlichen Ablauf der Parlamentswahlen 2015 zu fördern, und der Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen und der Zivilgesellschaft angehören, erklärte außerdem: „Wenn Sie in Nigeria Christ sind und sagen, dass Sie verfolgt werden, dann frage ich Sie: Wie? Mindestens 80 % der gebildeten Nigerianer sind Christen, und bis zu 85 % der nigerianischen Wirtschaft wird von Christen kontrolliert. Wie kann man angesichts dieser Zahlen behaupten, dass Christen verfolgt werden?“.
Die Äußerung des Erzbischofs von Sokoto erfolgte auch vor dem Hintergrund von Vorwürfen des Völkermords an Christen in Nigeria, die von einigen amerikanischen Parlamentariern erhoben wurden und auf deren Grundlage US-Präsident Donald Trump Nigeria als Land von besonderer Besorgnis neu eingestuft hat und mit der Entsendung von Truppen droht, sollte es der nigerianischen Regierung nicht gelingen, den Massakern ein Ende zu setzen.
(L.M.) (Fides 1/12/2025)