Katholische Pilger aus Russland in Rom: “Kostbare Steine für die Ortskirche und für die Weltkirche”

Samstag, 18 Oktober 2025

VaticanMedia

Rom (Fides) – Insgesamt 97 Pilger aus den vier katholischen Diözesen der Russischen Föderation wurden am Freitagmorgen, dem 17. Oktober, im Rahmen ihrer Wallfahrt zum Heiligen Jahr von Papst Leo XIV. in Audienz empfangen.
„Wir brauchen dringend Gründe zur Hoffnung, und die heutige Begegnung mit Papst Leo war ein sehr starkes Zeichen der Hoffnung und der Hilfe seitens des Herrn”, berichtet der Weihbischof von Nowosibirsk, Stephan Lipke, gegenüber Fides. „Der Papst wollte, dass wir das Vaterunser auf Russisch singen, und dann hat er jedem von uns die Hand geschüttelt: Diese besonderen Aufmerksamkeiten haben uns mit Freude erfüllt”, berichtet Bischof Lipke. „Der Papst“, fügt er hinzu, „hat uns gebeten, kostbare Steine im Gebäude der katholischen Kirche in Russland zu sein. Das Gebäude unserer Ortskirche ist klein, wir sind nicht viele, aber auch wir können kostbare Steine sein und die Weltkirche aufbauen“.
Unter den Geschenken, die dem Papst am Morgen überreicht wurden, befand sich auch eine Monstranz, die in den 1980er Jahren in der UdSSR hergestellt wurde, als die Verfolgungen noch im Gange waren.
Für drei der Pilger aus Sibirien war dies die erste Auslandsreise: „Im Jubiläumsjahr hier in Rom zu sein, ist eine solche Gnade für mein Herz, eine solche Freude, dass es mir schwerfällt, sie in Worte zu fassen“, sagt Galina aus Kemerowo, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Reisepass beantragt hat (die Russische Föderation unterscheidet zwischen Inlands- und Auslandsreisepässen), um in diesen Tagen nach Rom reisen zu können.
Marinel, eine Frau armenischer Herkunft, die heute in Irkutsk lebt, ist überrascht, so viele Kirchen und vor allem so viele Priester um sich herum zu sehen: Letzteres ist keineswegs selbstverständlich, wenn man bedenkt, wie schwierig es für katholische Priester ist, alle Gemeinden, die über das riesige Gebiet der Russischen Föderation verstreut sind, regelmäßig zu besuchen.
Die lange Reise, die durch die geltenden Beschränkungen noch erschwert wurde, hat auch diejenigen nicht entmutigt, die sich mehr als andere in der Gruppe besondere Anstrengungen auf sich genommen haben: „Wir haben unter uns einige Menschen mit motorischen Behinderungen und eine junge Mutter mit ihrem Neugeborenen, aber wir schaffen es, diese Tage alle zusammen zu erleben: Das ist etwas sehr Schönes und nicht Selbstverständliches“, kommentiert Bischof Lipke abschließend.
Die kirchliche Provinz der katholischen Kirche in Russland besteht aus der Erzdiözese der Mutter Gottes in Moskau und ihren drei Suffraganbistümern: dem Bistum St. Clemens in Saratow, dem Bistum St. Josef in Irkutsk und dem Bistum der Verklärung in Nowosibirsk. Die Katholiken in der Russischen Föderation machen weniger als 1 % der Bevölkerung aus und leben meist in kleinen oder sehr kleinen Gemeinden, in denen manchmal nur selten im Jahr ein Priester zu Besuch kommt.
(CD) (Fides 18/10/2025)


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