Khartum (Fides) – Bei der ersten Sitzung der sudanesischen Übergangsregierung in die Hauptstadt Khartum zwei Monate nach der Rückeroberung durch die sudanesische Armee (Sudan Armed Forces, SAF) unter dem Kommando von General Abdel Fattah al-Burhan standen der Wiederaufbau nach dem Krieg, wirtschaftliche Erholung, Verbesserung der Sicherheitslage und Unterstützung der freiwilligen Rückkehr von Vertriebenen in ihre Herkunftsgebiete im Mittelpunkt der Debatte.
Die sudanesische Hauptstadt war lange Zeit Schauplatz von Kämpfen zwischen den Truppen der SAF und den Milizen der „Rapid Support Forces“ (RSF) unter dem Kommando von General Mohamed Hamdan Dagalo. Die Stadt erholt sich nur langsam von den Zerstörungen und den durch die Kämpfe verursachten Bevölkerungsbewegungen. Die erste Sitzung des Regierungskabinetts, das derzeit in Port Sudan residiert, soll ein Signal für die für Oktober geplante vollständige Rückkehr der staatlichen Institutionen in die Hauptstadt setzen.
Ein weiteres wichtiges Signal ist die Umbildung der obersten Führungsebene der SAF, die General al-Burhan am 18. August vorgenommen hat, indem er mehrere hochrangige Offiziere entlassen hat, die mit islamistischen Bewegungen und insbesondere mit der Partei des ehemaligen Diktators Omar al-Bashir, der National Congress Party (NCP), in Verbindung stehen. Internationale Beobachter sehen diese Maßnahme im Zusammenhang mit den Bemühungen von al-Burhan, die Beziehungen zu Ägypten und den Vereinigten Staaten zu stärken, wie das Treffen zwischen dem sudanesischen General und dem US-amerikanischen Sonderbeauftragten für Afrika, Massad Boulos, am 15. August in Genf zeigt.
Auf der anderen Seite laufen die Vorbereitungen für die Vereidigung der von Dagalo und den RSF eingesetzten „Parallelregierung“ auf Hochtouren. Die Zeremonie zur Amtseinführung des Präsidenten und der Mitglieder des Präsidialrats ist für den morgigen 30. August geplant. Die Parallelregierung ist Ausdruck der Sudan Founding Alliance (TASIS), einer Koalition sudanesischer politischer Organisationen und bewaffneter Gruppen, die mit der RSF verbündet sind und im Juli die Bildung einer eigenen Regierung angekündigt haben. Angesichts der Existenz zweier Regierungen, die sich gegenseitig die Legitimität absprechen, scheint der Konflikt im Sudan noch lange nicht beendet zu sein. Das Epizentrum der Kämpfe ist El Fasher, die Hauptstadt von Nord-Darfur, die letzte Bastion der SAF in der Region, die fast vollständig von der RSF kontrolliert wird. Laut dem Kinderhilfswerk UNICEF ist El Fasher mit 260.000 Zivilisten, darunter 130.000 Kinder, die in der Stadt gefangen sind und seit über 16 Monaten von humanitärer Hilfe abgeschnitten sind, zum „Epizentrum des Leidens der Kinder” geworden.
(L.M.) (Fides 29/8/2025)