ASIEN/KAMBODSCHA - Apostolischer Präfekt von Battambang: "Geflüchete können nicht zurückkehren. Wir fühlen uns aufgefordert einen unbewaffneten und entwaffnenden Frieden zu schaffen“

Mittwoch, 27 August 2025 frieden   vertriebene  

Prefettura Apostolica di Battambang

Battambang (Fides) – „Derzeit herrscht Waffenstillstand zwischen Thailand und Kambodscha, doch die in Flüchtlingslagern untergebrachten Zivilisten können nicht in ihre Häuser und Dörfer zurückkehren, da dort zahlreiche Blindgänger und Streubomben liegen, die eine Rückkehr gefährlich machen. Es muss geräumt werden, was Monate dauern wird. In einigen Gebieten hat das thailändische Militär neue Zäune und Absperrungen errichtet, um Land einzubeziehen und die Grenze zu erweitern. Auch wenn es keine Feuergefechte gibt, bleibt die Spannung hoch“, so Pater Enrique Figaredo (SJ), Apostolischer Präfekt von Battambang, einer kambodschanischen Provinz an der Grenze zu Thailand, gegenüber Fides zur Lage in den Grenzregionen.
Das am 7. August zwischen den beiden Ländern unterzeichnete Waffenstillstandsabkommen ist nach wie vor sehr fragil: Nach Angaben des kambodschanischen Außenministeriums hat die thailändische Seite gegen das Waffenstillstandsabkommen verstoßen, indem Stacheldrahtzäune errichtet wurden, die Wohngebiete und Grundstücke von Bürgern in der Provinz Banteay Meanchey einschließen.
„Nach einer von Frieden geprägten Sichtweise sollten Grenzen keine Schlachtfelder sein, sondern Orte der Freundschaft und Zusammenarbeit“ fährt der Apostolische Präfekt fort, „Dazu bedarf es rechtlicher Klarheit, eines beständigen politischen Willens, gegenseitigen Vertrauens und eines gemeinsamen Engagements für Frieden und regionale Stabilität.“
Der Präfekt hat mit einer Mission der Caritas Kambodscha vier Tage in den Flüchtlingslagern an der Grenze verbracht und die vier Provinzen Banteay Mienchey, Oddar Mienchey, Preah Vihear und Siem Reap besucht. „Es gibt viele verschiedene Camps“, berichtet er, „in denen arme Menschen aus ländlichen Gebieten leben, Bauern und Landwirte, die gegen ihren Willen in einen Konflikt verwickelt sind, den sie nicht verstehen, und unnötiges Leid erdulden müssen. Die Menschen haben keine Existenzgrundlage und sind daher auf Lebensmittel und humanitäre Hilfe angewiesen.“ Unter ihnen seien viele Kinder und Familien, deren Leben aus den Fugen geraten ist. Dennoch, so fährt er fort, „sehe ich inmitten dieser Unsicherheit und dieses Leidens dank der Hilfe der Regierung, der NGOs und der Caritas eine tiefe Solidarität“. „Die Vertriebenen“, bemerkt er, „werden in den Anlagen buddhistischer Klöster und in den Gärten der Tempel aufgenommen: Das ist ein wunderbares Zeugnis der Solidarität der buddhistischen Mönche, denen ich begegnet bin. Ihre grünen und gepflegten Gärten, die normalerweise Orte der Meditation sind, sind zu einem einladenden Zuhause für die Flüchtlinge geworden. Es herrscht ein Gefühl der herzlichen Gastfreundschaft, der tiefen Empathie und des Mitgefühls, das wir alle teilen.“
Unter ihnen seien auch katholische Vertriebene, „die ich getroffen und ermutigt habe, indem ich sie dazu aufforderte, eine innere Haltung der Gewaltlosigkeit zu bewahren und zu pflegen, den Ort, an dem sie sich befinden, zu respektieren und zu pflegen und sich um die Schule für die Kinder zu kümmern“, erzählt er. In diesem Sinne engagiere sich auch die Caritas Kambodscha: „Das Kinderhilfswerk UNICEF hat Bücher und Hefte zur Verfügung gestellt, und dank der Lehrer und Freiwilligen, die selbst zu den Vertriebenen gehören, hat die Caritas Schulunterricht für Kinder und Jugendliche organisiert“. Doch – so bemerkt er – werde diese Situation voraussichtlich mindestens sechs Monate andauern. Deshalb, sagt er, „brauchen wir Unterstützung und Solidarität, um uns um diese Menschen zu kümmern“.
In dieser heiklen Situation, „erreicht uns die Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag, die lautet: Der Friede sei mit euch allen. Wir fühlen uns aufgefordert, einen unbewaffneten und entwaffnenden Frieden zu schaffen“, erklärt er. „Die Botschaft von Papst Leo berührt uns sehr: Sie inspiriert uns, unser Herz in das Herz Christi zu legen, das ein unbewaffnetes Herz ist. Wenn wir im Herzen Gottes sind, wird es keinen Hass geben, wir werden Platz für den anderen haben, wir werden Frieden in Kambodscha und Thailand haben.“
„Der Weltfrieden“, fährt er fort, „wird im Alltag, in unserem Lebensstil, in der Familie, in der Gemeinschaft, in der Region aufgebaut; Frieden beginnt in unseren Beziehungen zu unseren Mitmenschen und fordert uns daher zu einer Veränderung unseres Herzens auf, um friedliche Beziehungen zu unseren Nachbarn oder Mitmenschen zu leben“. Abschließend betont er: „Im Kontext der Beziehungen zwischen Kambodscha und Thailand muss der Frieden in der Sprache wiederhergestellt werden: eine gewaltfreie Sprache, geprägt von Worten des Mitgefühls und der Versöhnung; hier sagen die Buddhisten ‚metta‘ und ‚karuna‘. Die Sprache ist ein wichtiger symbolischer Faktor, der eine Vision und ein Verhalten begleitet und inspiriert. Wählen wir ein neues Paradigma, indem wir Hassreden aufgeben und Worte des Friedens verwenden.“
(PA) (Fides 27/8/2025)


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