ASIEN/INDONESIEN - Am frühen Morgen des 22. September sollen drei zum Tode verurteilte katholische Indonesier hingerichtet werden: Die ganze Welt hofft auf eine Aussetzung der Vollstreckung, Christen versammeln sich zum Gebet und bitten den Präsidenten um eine Begnadigung

Mittwoch, 20 September 2006

Jakarta (Fidesdienst) - Die Hoffnungen auf eine Rettung von Fabianus Tibo, Domingus Da Silva und Marinus Riwa, die drei zum Tode verurteilten indonesischen Katholiken werden immer geringer: die Vollstreckung des Todesurteils soll in den frühen Morgenstunden am 22. September stattfinden (in Europa am Abend des 21. September). Nach Aussage der Anwälte der drei zum Tode Verurteilten, haben diese einen offiziellen Bescheid erhalten, der besagt, dass sie durch Erschießung hingerichtet werden sollen. Dieser Beschluss wurde nach einem Treffen zwischen Vertretern der Justizbehörde und der einheimischen Polizei gefasst.
Die katholische Kirche in Indonesien nahm diese Nachricht mit Bedauern und Entsetzen auf, auch weil, nach der gültigen Rechtssprechung, nach dem Einreichen eines Begnadigungsbesuchs die Vollstreckung so lange ausgesetzt wird, bis eine Stellungnahme stattfindet. Sollte die Hinrichtung doch stattfinden, dann würde man gegen diese Bestimmungen verstoßen. Die Anwälte haben den Fall auch bei Internationalen Strafgericht in Genf eingereicht.
Unterdessen werden in aller Welt Aufklärungskampagnen fortgesetzt, bei denen eine Begnadigung oder eine Wiedereröffnung des Prozesses gefordert wird. Aus vielen Ländern appellieren Menschen an den Präsidenten der indonesischen Republik, Susilo Bambang Yueohoyono, mit der Bitte um eine Aussetzung der Hinrichtung. Christen wollen öffentliche Protestkundgebungen veranstalten und die örtliche Polizei hat bereits zusätzliche Sicherheitskräfte in Poso stationiert, um Unruhen zu vermeiden.
Drei indonesische Bischöfe, Bischof Vincentius Sensi von Maumere, Erzbischof Nicolaus Adi Septura von Merauke und Bischof John Philip Saklil von Timika, die sich derzeit anlässlich des Studienseminars für neu ernannte Bischöfe der Kongregation für Evangelisierung der Völker in Rom aufhalten, nahmen an einer Gebetsvigil für die zum Tode Verurteilten der Gemeinschaft von Sant’Egidio teil. Die Anwesenden äußerten dabei ihr Bedauern über das voreilig gefällte und ungerechte Urteil, hinter dem sich wohl politische Gründe verbergen, und betonten die eigene Ablehnung der Todesstrafe. Dabei wünschte man sich ein Eingreifen des Staatsoberhaupts. (PA) (Fidesdienst, 20/09/2006 - 29 Zeilen, 372 Worte)


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