ASIEN/MYANMAR - Feindesliebe in Zeiten des Krieges: Kirchliche Bewegungen begehen Heilig-Jahr-Feiern in Myanmar

Mittwoch, 11 Juni 2025 gebet   jubiläum   evangelisierung  

Archdiocese of Yangon

Yangon (Agenzia Fides) - „Liebe deinen Nächsten, liebe zuerst, liebe deine Feinde“. Es sind die Worte des Evangeliums, es sind die Worte Christi, und es sind die Worte, die jeder Christ im Kontext von Myanmar, das von Leid, Gewalt, Schmerz, Konflikten, Überlebenskampf und Vertreibung geprägt ist, zu leben aufgerufen ist. Es sind Worte, die den Verstand und die Herzen der burmesischen Katholiken erfüllen, die Pfingsten als einen Moment tiefgreifender geistlicher Erneuerung in ihrem „Hier und Jetzt“ erlebten. Wie kann der Geist Gottes im heutigen Myanmar empfangen und gelebt werden, fragten sich die Mitglieder der kirchlichen Bewegungen und Vereinigungen, die in der „St. Mary's Cathedral“ in Yangon versammelt waren, um anlässlich des Pfingstfestes die „Heilig-Jahr-Feiern der kirchlichen Bewegungen“ zu begehen.
Am 7. und 8. Juni nahmen zahlreiche Familien und viele Jugendliche an der Heilig-Jahr-Feier teil, zu der Mitglieder verschiedener lokaler und internationaler kirchlicher Vereinigungen und Bewegungen aus allen Teilen des Landes zusammenkamen. Trotz vieler Schwierigkeiten machten sich die Gläubigen auf den Weg, bewegt von der Freude, die Begegnung mit Christus gemeinsam zu erleben, der die Kraft gibt, dem Bösen und dem durch Gewalt verursachten Leid nicht zu erliegen. Unter ihnen waren viele Laiengläubige, die unter anderen der Kongregation des Heiligen Vinzenz von Paul, der Fokolar-Bewegung, der ökumenischen katholischen Vereinigung „Fondacio“ angehören.
Die Gläubigen schritten durch die Heilige Pforte und gestalteten die Feier mit Gesang und Gebet. Die von den einzelnen Bewegungen ausgewählten Vertreter stellten ihre Bewegungen und Aufgaben vor und berichteten von ihren Erfahrungen und Aktivitäten, wie z.B. der Hilfe für die Armen, den Krankenbesuchen, dem Gebet in der Gemeinschaft und der Betreuung der Vertriebenen. In dem schwierigen aktuellen Kontext fanden sich die Gläubigen als ein Volk von Gläubigen wieder, das, beseelt vom Heiligen Geist, der die verschiedenen Charismen Leben inspiriert, das evangelische „Salz, Licht und Sauerteig“ in jeder Lebenssituation und in jedem Winkel des Landes ist, selbst inmitten von Not und Gewalt. Das Vorhandensein von Bewegungen und organisierten Vereinigungen von Gläubigen erweist sich als ein Geschenk Gottes, insbesondere für den Weg des Glaubens und für das tägliche Leben von Familien und Jugendlichen, die unter der weit verbreiteten Unsicherheit aufgrund des Krieges und des jüngsten Erdbebens leiden. Die Katholikin Winny von der Fokolar-Bewegung erinnerte in ihrem Beitrag die Anwesenden daran, dass „die Liebe zum Nächsten zu Hause beginnt“ und dass man bei allen Schwierigkeiten, die das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigen, den Blick auf Christus, den Herrn, richten muss, der am Kreuz hängt.
In der Kathedrale konnten die Gläubigen das Allerheiligste Sakrament anbeten und die Beichte ablegen. Es folgte die Eucharistiefeier unter dem Vorsitz von Bischof des Weihbischof der Erzdiözese Yangon, Francis Than Tun. Raymond Wai Lin Tun, ebenfalls Weihbischof von Yangon, betonte in der Predigt, dass die kirchlichen Bewegungen „das Evangelium in der Gemeinschaft mit dem Geist der persönlichen spirituellen Erneuerung und der Verkündigung des Evangeliums leben“, und zwar durch Erfahrungen in der Katechese, im Gemeinschaftsleben, in der Solidarität und im Dienst an den Mitmenschen. Sie spielten eine wichtige Rolle für die Kirche in Myanmar, weil sie „lebendige Zeugen Christi“ sind, so der Bischof der beonte, wie wichtig es ist, „eins mit der Kirche zu sein“.
Unter den Anwesenden überbrachte Prälat Andrea Ferrante, Geschäftsträger der Apostolischen Nuntiatur in Myanmar, Grüße und Segenswünsche von Papst Leo XIV. und bat um Gebete für ihn und seinen Dienst. Dann rief er dazu auf, im Gebet des verstorbenen Papst Franziskus zu gedenken, der so viel für Myanmar gebetet hat. „Die Gabe des Geistes schenkt Leben; der Heilige Geist bringt uns neues Leben, Liebe, Frieden und Freiheit“, sagte er und lud zu Gesten der Verbundenheit mit den Gläubigen ein, die aufgrund der Unsicherheit und des Erdbebens nicht anwesend sein konnten.
(PA) (Fides 11/6/2025)


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