AFRIKA/SUDAN - „Es fehlt an finanziellen Mitteln für das Rückführungsprogramm der Flüchtlinge in den Südsudan“, so der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen

Samstag, 16 September 2006

Khartum (Fidesdienst) - Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) bittet eindringlich um weitere finanzielle Mittel, damit eine Reduzierung der eigenen Operationen im Südsudan verhindert werden kann, zu einem Zeitpunkt, an dem tausende von Flüchtlingen aus den benachbarten Ländern in ihre Heimat zurückkehren wollen. „Die Rückführungsprogramme für den Südsudan gehören zu den weinigen positiven Zeichen in einer vom einem langen Konflikt zerrissenen Region, die versucht enorme Notsituationen zu überwinden und Menschen die Rückkehr zu ermöglichen, die sich gezwungen sahen, in Darfur, dem Tschad, der Zentralafrikanischen Republik und anderen Ländern Zuflucht zu suchen“, heißt es in einer Verlautbarung des UNHCR, die dem Fidesdienst vorliegt. „Das Fehlen von finanziellen Mitteln könnte zu einer vorübergehenden Einstellung der Programme, zu einem Aufschub, einer Reduzierung oder sogar zur völligen Streichung der Programme im Südsudan noch zum Ende dieses Monats führen.“
Langfristig gesehen sollen im Rahmen der Programme rund 350.000 südsudanesische Flüchtlinge in die Heimat zurückgeführt werden, die sich noch in den angrenzenden Ländern aufhalten. Außerdem sollen 4 Millionen ehemalige Flüchtlinge mit Lebensmitteln versorgt werden, die sich bereits im Land befinden. Von den 65,9 Millionen Dollar, um die für die eigene Tätigkeit im Jahr 2006 gebeten wurde, hat das UNHCR bisher 30 Millionen erhalten, davon wurden 22 Millionen bis Ende Juli ausgegeben. Der restliche Betrag kann nur zum Teil die Kosten für die Monate August und September decken, die auf etwa 15,8 Millionen Dollar geschätzt werden. Um die notwendigen Programme durchzuführen und die dringlichsten Bedürfnisse im letzten Quartal des Jahres zu erfüllen, wird das Hilfswerk rund 5,2 Millionen Dollar im Monat brauchen.
Seit Dezember 2005 hat das UNHCR über 12.000 sudanesische Flüchtlinge bei der Rückkehr aus den Nachbarländern betreut. Mit dem Herannahen der Regenzeit werden voraussichtlich weitere tausende Menschen mit Hilfe des UNHCR in ihre Heimat zurückkehren. Zwei Jahrzehnte des Krieges haben im Südsudan große Schäden verursacht und alle, die sich für eine Rückkehr entschlossen haben, müssen deshalb mit großen Schwierigkeiten rechnen. Sollten nicht bald weitere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, dann wird man Maßnahmen ergreifen müssen, die ein Überschreiten der bereitstehenden Mittel verhindern.
Das UNHCR führte südsudanesische Flüchtlinge aus fünf Nachbarländern zurück: Äthiopien, Kenia, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo und Uganda. In Zusammenarbeit mit seinen Partnerorganisationen hat das Hilfswerk über 100 Integrationsprojekte durchgeführt, darunter den Bau oder die Wiederinbetriebnahme von Brunnen, medizinischen Zentren, Kliniken, Krankenhäusern, Grundschulen und weiterführenden Schulen. Außerdem wurde auch beim Weideraufbau von Straßen und bei Aufklärungsprogrammen über die Gefahren der Landminen Hilfe geleistet. (LM) (Fidesdienst, 16/09/2006 - 38 Zeilen, 418 Worte)


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