AFRIKA/SUDAN - Chef der Rapid Support Forces bereit zu Verhandlungen: Hoffnung auf Frieden?

Donnerstag, 4 Januar 2024 bügerkrieg   soldaten   bischöfe  

Khartum (Fides) - Mohamed Hamdan Dagalo (auch bekannt als Hemeti oder Hemedti), Chef der „Rapid Support Forces“ (RSF), erklärte, er sei zu einem sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand durch Gespräche mit der sudanesischen Armee bereit. Bei der Unterzeichnung einer Erklärung mit der Koordination der demokratischen Zivilkräfte ("Taqadum") am 2. Januar in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sagte Dagalo, er sei offen für einen Waffenstillstand mit der Armee.
In den letzten Tagen hat Dagalo eine Reihe von Gesprächen in einigen Nachbarstaaten des Sudan geführt: Uganda, Dschibuti, Äthiopien und Kenia.
Die vom ehemaligen Premierminister Abdullah Hamdok geleitete „Taqaddum“ ist eine Plattform, der mehr als 60 Vertreter sudanesischer politischer Parteien, Bürgerkomitees, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlicher Organisationen und unabhängige Persönlichkeiten angehören, von denen viele dem zivilen Teil der zivil-militärischen Koalitionsregierung (Souveräner Rat des Sudan) angehörten, die 2019 nach dem Sturz von Präsident Omar al-Bashir die Macht in Khartum übernommen hatte. Der Souveräne Rat des Sudan wurde im Oktober 2021 von seinem eigenen militärischen Flügel gestürzt, die von General Abdel Fattah al-Burhan (Chef der Sudan Armed Forces-SAF, der regulären Armee) und Dagalo, dem Chef der mächtigen paramilitärischen RSF, verkörpert wurde. Die beiden Generäle, die sich bei der Unterdrückung des sudanesischen Versuchs eines demokratischen Aufbruchs verbündet hatten, gerieten am 15. April 2023 aneinander und stürzten den Sudan in einen neuen dramatischen Bürgerkrieg.
Die Erklärung von Addis Abeba wurde von Hamdok als Wendepunkt "zur Beendigung des Konflikts im Sudan" bezeichnet. Ein mögliches Treffen zwischen al-Burhan und Dagalo wird nun in Dschibuti erwartet, dessen Staatschef Ismail Omar Guelleh amtierender Präsident der IGAD ("Intergovernmental Authority on Development") ist, der internationalen Organisation, in der die Staaten der Region (Eritrea, Äthiopien, Dschibuti, Kenia, Somalia, Sudan, Südsudan, Uganda) zusammengeschlossen sind und die im sudanesischen Konflikt vermittelt.
Dagalos Reise durch die Region und insbesondere sein Aufenthalt in Äthiopien hat jedoch Befürchtungen Ägyptens geweckt, das al-Burhans sudanesische reguläre Armee unterstützt und eine gemeinsame Erpressung Äthiopiens und des RSF-Führers um die Kontrolle des Nilwassers befürchtet. Die von Kairo befürchtete Bedrohung bezieht sich auf den von Äthiopien errichteten großen Staudamm am Blauen Nil und die Kontrolle der sudanesischen Gebiete am Blauen Nil durch die Dagalo-Truppen. Seit Mitte Dezember haben die schnellen Eingreiftruppen die Kontrolle über den an den Blauen Nil angrenzenden Bundesstaat Gezira übernommen und Angriffe auf Gebiete im Bundesstaat Sennar, einem weiteren wichtigen Gebiet für die Kontrolle des Wasserlaufs, gestartet.
In der Zwischenzeit hat die durch den Konflikt verursachte ernste humanitäre Lage die sudanesischen und südsudanesischen Bischöfe dazu veranlasst, an die UN und die so genannte Troika (USA, Großbritannien und Norwegen) zu appellieren, die Feindseligkeiten einzustellen. In ihrer Erklärung erinnern die Bischöfe an die "Herausforderungen für das Volk Gottes in Darfur und Kordofan", wo "Dörfer dem Erdboden gleichgemacht wurden, so dass die Bürger ohne Obdach und ohne Wohnung sind".
(L.M.) (Fides 4/1/2024)


Teilen: