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Beirut (Fides) - Freude und Ergriffenheit im Libanon: Die sterblichen Überreste des Dieners Gottes, Kardinal Agagianian, einer führenden Persönlichkeit der Kirche des 20. Jahrhunderts, sind nach Hause zurückgekehrt. Sie ruhen seit 1971 in der Kirche San Nicola da Tolentino, neben dem Päpstlichen Armenischen Kolleg im Herzen Roms, nur wenige Schritte vom Gebäude des Dikasteriums für die Evangelisierung entfernt, dem er von 1960 bis 1970 als Präfekt vorstand.
Der Flug von Rom-Fiumicino startete gestern und kam am Abend in Beirut an. Bei der Begrüßungszeremonie waren neben Patriarch Minassian auch der libanesische Premierminister Najīb ʿAzmī Mīqātī und verschiedene Persönlichkeiten aus Religion, Politik und Zivilgesellschaft anwesend. Die sterblichen Überreste, wurden anschließend mit dem Auto zum Märtyrerplatz im Herzen der Hauptstadt gebracht, wo eine feierliche Zeremonie stattfand.
Der Sarg wurde von 12 Jugendlichen, die die verschiedenen Konfessionen des Landes vertraten, zum Altar getragen, der zu diesem Anlass errichtet worden war. Neben Tausenden von Menschen waren auch dort zivile und religiöse Autoritäten anwesend. Als die Reliquien vorbeigingen, streckten viele die Hand aus und versuchten, den Sarg zu berühren, um den Segen zu erbitten.
Ghazaros Lazarus Agagianian wurde am 18. September 1895 in Akhaltisikhe (Georgien) geboren und ging im Alter von 11 Jahren zur Priesterausbildung nach Rom. Im Alter von nur 42 Jahren wurde er zum armenisch-katholischen Patriarchen von Kilikien ernannt. Papst Pius XII. verlieh ihm 1946 die Kardinalswürde. Johannes XXIII. betraute ihn mit dem Amt des Pro-Präfekten und dann des Präfekten der damaligen Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Er war der erste Präfekt, der persönlich die Missionen in Afrika, Asien und Ozeanien besuchte. Agagianian spielte auch während des Zweiten Vatikanischen Konzils eine wichtige Rolle als Moderator und Präsident der Kommission für die Missionen.
„In diesen schwierigen Tagen und angesichts der Gefahren, die den Libanon umgeben, haben wir beschlossen, die sterblichen Überreste des Dieners Gottes mit einem hohen Ziel hierher zu bringen, um der Welt zu zeigen, dass wir unseren Zusammenhalt, unsere Solidarität und unsere gegenseitige Liebe zwischen den Konfessionen und allen Parteien leben. Deshalb waren es 12 junge Menschen, die unser Volk repräsentieren, die den Schrein hierher zum Altar gebracht haben“, so die Worte des Patriarchen der armenisch-katholischen Kirche, Raphaël Bedros XXI. Minassian.
„Ich bitte Gott und seinen Diener Agagianian, auf jeden von uns zu schauen und uns in diesen schwierigen Tagen, die wir durchleben, zu führen. Lasst uns die Initiative zur nationalen und politischen Versöhnung ergreifen, damit unser Heimatland, der Libanon, seine Schönheit wiedererlangen kann“, schloss Minassian.
Am Ende der fast zweistündigen Zeremonie wurde der Leichnam des Kardinals in einer Prozession zur armenisch-katholischen Kathedrale getragen, wo er in einer neuen Gruft beigesetzt wurde.
(F.B.) (Fides 13/9/2024)