AFRIKA/SÜDAFRIKA - Bischöfe: “Wer Korruption anprangert, muss geschützt werden”

Montag, 4 September 2023 gerechtigkeit   bischöfe   korruption  

Johannesburg (Fides) - "Wir applaudieren für die Gabe des Mutes und der Selbstaufopferung, wenn es darum geht die Korruption im Lande anzuprangern", so die katholische Bischofskonferenz des südlichen Afrikas (Southern African Catholic Bishops Conference, SACBC), in der auch die Bischöfe von Botswana und Eswatini vertreten sind, zur Rolle der so genannten „Whistleblower“ (mit Bezug auf Mitarbeiter einer öffentlichen Einrichtung oder eines Unternehmens bezeichnet, die Missstände melden).
"Wir versichern Sie unserer anhaltenden Solidarität und unserer Gebete... Wir applaudieren Ihnen für die Gabe des Mutes und der Selbstaufopferung als Whistleblower. Ihr Beispiel, Eigeninteresse und Seelenfrieden für das Gemeinwohl zu opfern, ist etwas, das unser Land derzeit in Hülle und Fülle braucht", so die SACBC-Bischöfe, die das Justizministerium auffordern, "einen Weg zu finden, Whistleblower zu schützen".
"Unsere Hoffnung und unser Gebet ist, dass die vorgeschlagenen Gesetzesreformen zur Stellung von Whistleblowern, die kürzlich vom Justizministerium veröffentlicht wurden, bald in wirksame Maßnahmen für mehr Sicherheit und Schutz von Whistleblowern umgesetzt werden", so die Bischöfe.
So genannte Whistleblower waren für die von der so genannten „Zondo“-Kommission durchgeführten Untersuchungen von entscheidender Bedeutung. Die offiziell als "Offizielle Untersuchungskommission" bezeichnete Kommission, die sich mit Vorwürfen der "State capture“ (d.h. systemische politische Korruption, bei der private Interessen die Entscheidungsprozesse eines Staates beeinflussen), Bestechung und Betrug im öffentlichen Sektor befasst, wurde im Januar 2018 unter anderem auf Drängen von Pater Stanislaus Muyebe, Generalvikar des Dominikanerordens im südlichen Afrika und Direktor der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der SACBC, eingerichtet.
Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die Beziehungen zwischen dem ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma und der Familie Gupta: Es wurde vermutet, dass der ehemalige Präsident hochrangige Ministerposten im Austausch für günstige Geschäftsabschlüsse und Verträge verkauft hatte.
Bis Dezember 2020 hatte die Kommission insgesamt 278 Zeugen befragt und 159.109 Seiten Beweismittel gesammelt. Der erste Teil des Berichts wurde am 4. Januar 2022 veröffentlicht. Der fünfte und letzte Teil wurde am 22. Juni 2022 veröffentlicht. Neben der Benennung bestimmter Personen, die strafrechtlich angeklagt, weiter untersucht oder mit anderen Sanktionen belegt werden sollen, enthält der Bericht wichtige Empfehlungen für systemische Reformen zur Verbesserung und Veränderung der südafrikanischen Antikorruptionslandschaft.
(L.M.) (Fides 4/9/2023)


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