AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Zusammenstöße in der Region Amhara: Bischöfe fordern Ende der Gefechte und Aufnahme des Dialogs

Dienstag, 8 August 2023 kriege   bischöfe  

Addis Abeba (Fides) - Die katholische Bischofskonferenz von Äthiopien hat einen eindringlichen Appell an die Konfliktparteien gerichtet, die andauernden Gefechte zwischen der Amhara-Miliz (Fano) und den äthiopischen Streitkräften (Ethiopian National Defense Forces, kurz ENDF) sofort zu beenden und die Probleme durch Dialog zu lösen. Der Aufruf ist in der Botschaft enthalten, die am 7. August 2023, dem ersten Tag des zweiwöchigen Fastens zu Mariä Himmelfahrt vom 7. bis 22. August, veröffentlicht wurde.
Gleichzeitig ruft die Bischofskonferenz alle Gläubigen und Menschen guten Willens auf, für Gerechtigkeit und Frieden in Äthiopien zu beten, und mahnt die Bevölkerung zur Umkehr.
In ihrer Botschaft erinnern die Bischöfe daran, dass Äthiopien gerade den Krieg in der Konfliktregion Tigray hinter sich gelassen hat: "Im jüngsten Krieg im Norden unseres Landes wurden viele Menschen getötet. Viele wurden verwundet und erlitten wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Schaden", beklagen die Bischöfe.
"Wir waren alle sehr froh, dass der Frieden durch den Dialog erreicht wurde", heißt es in der Botschaft weiter. „Es erfüllt uns jedoch mit Trauer, dass ein neuer Krieg begonnen hat, noch bevor wir die Auswirkungen dieses Friedens gekostet haben".
Die katholischen Bischöfe fordern die Regierung auf, ihre Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts zu verstärken. "Wir glauben, dass der politische Wille der Regierung sehr wichtig ist, damit ein Dialog stattfinden kann", betonen sie in diesem Zusammenhang.
Der im November 2020 ausgebrochene Krieg zwischen der äthiopischen Bundesregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (Tigray People’s Liberation Front, Kürzel TPLF) endete mit einem Friedensabkommen, das im November 2022 in Pretoria (Südafrika) unterzeichnet wurde und die Kämpfe in der Region Tigray beendete, bei denen Hunderttausende von Menschen getötet wurden. Die Fano-Miliz der Amhara, ein Verbündeter der äthiopischen Armee im vorangegangenen Krieg, geriet in Konflikt mit der Zentralregierung, nachdem die Regierung in Addis Abeba Mitte April angekündigt hatte, paramilitärische Einheiten auflösen zu wollen, die in den vergangenen fünfzehn Jahren von vielen Regionalstaaten geschaffen worden waren. Die Amhara-Nationalisten befürchten, dass die Regierung ihre Region damit schwächen will.
(L.M.) (Fides 8/8/2023)


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