AFRIKA/NIGER - Nationalfeiertag: Demonstranten unterstützen Putschisten der Militärjunta

Donnerstag, 3 August 2023 putsch  

Niamey (Fides) - Am heutigen 3. August fand in Niamey eine große Demonstration anlässlich des 63. Jahrestages der Unabhängigkeit Nigers von Frankreich statt, bei dem die Teilnehmer ihrer Unterstützung für die Putschisten der Militärjunta zum Ausdruck brachten.
Einige der Demonstranten trugen T-Shirts mit dem Bild von General Omar Tchiani, dem Kommandeur der nigrischen Präsidentengarde und Präsidenten des „Conseil National pour la Sauvegarde de la Patrie“ (CNSP), der die Militärjunta leitet. Es wehten auch russische Flaggen sowie die Flaggen von Mali und Burkina Faso, den beiden Ländern, die von Putschisten regiert werden, die erklärt haben, dass sie jedes militärische Eingreifen von außen gegen die Militärjunta in Niger auch als "Kriegserklärung" gegen sie betrachten; damit beziehen sie sich insbesondere auf die Vorhaben der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS). Mali, Burkina Faso und Niger sind zwar Mitglieder der ECOWAS/ECOWAS, wurden aber nach den Militärputschen von der Gemeinschaft suspendiert.
Zu der Demonstration in Niamey hatte die Bewegung 62 (M62) aufgerufen. "Der Name der Bewegung, die 2022 gegründet wurde, bezieht sich auf 62 Jahre Unabhängigkeit und den 'Kampf gegen den Neokolonialismus', den Niger seit jeher geführt hat", erinnert Rahmane Idrissa, Niger-Experte der Universität Leiden. "Es ist eine Form von Populismus: Aber anders als der frühere Präsident Tandja, der greifbare Erfolge versprach, ist diese Gruppe in eine 'fortschrittliche' Utopie (Einheit Afrikas, totaler Bruch mit dem Westen) und die apokalyptische Aussicht auf einen endlosen Kampf eingetaucht, (dies erklärt eine Nähe zu Russland, die bei vielen von ihnen mit der Hoffnung auf einen Krieg einhergeht, der die vollständige Niederlage des Westens durch 'Großrussland' mit sich bringen würde, was in ihren Augen die einzige Garantie für die 'Befreiung' des 'Kontinents' ist)", so der Forscher weiter.
"Wenn ihre Haltung auch etwas Nihilistisches hat, so erfüllt sie sie doch mit einer überbordenden Energie, die sich heut auch über die sozialen Netzwerken ausbreiten kann, einem Raum, in dem sie leidenschaftliche Meinungen und Verschwörungstheorien in die Welt hinausposaunen können, ohne jegliche Ethik der Verantwortung", schließt Idrissa.
In der Zwischenzeit hat Frankreich erklärt, dass die Rückführungsmaßnahmen für seine Bürger, die Niger verlassen wollen, abgeschlossen sind. Paris hat 1.079 Personen evakuiert, von denen 577 Franzosen sind und der Rest aus anderen Ländern stammt.
(L.M.) (Fides 3/8/2023)


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