AFRIKA/SUDAN - Weitere Gefechte in Khartum und Darfur: Zahl der zivilen Todesopfer steigt

Dienstag, 27 Juni 2023 kriege   vertriebene  

Khartum (Fides) - Am Sonntag, den 25. Juni, kam es in der sudanesischen Hauptstadt Khartum erneut zu heftigen Kämpfen. Milizionäre der Rapid Support Forces (RSF) haben das Hauptquartier der Central Reserve Police (CRP), einer mit den sudanesischen Streitkräften, verbündeten Polizeitruppe, angegriffen und erobert.
Sowohl die Central Reserve Police als auch die Rapid Support Forces sind Sondereinheiten, die ursprünglich zur Niederschlagung der Aufstände in Darfur geschaffen wurden. Bei Ausbruch des Konflikts zwischen der regulären Armee und der SAF war die CRP zunächst neutral geblieben, doch in den letzten Wochen hat sie sich den regulären Militäreinheiten angeschlossen. Trotz dieses Zusammenschlusses zwischen der Armee und der paramilitärischen Polizei (die aus etwa 80.000 Männern besteht und ebenfalls mit schweren Waffen ausgerüstet ist) scheinen die Milizionäre der RSF, die an den irregulären Kampf auch in einem städtischen Umfeld gewöhnt sind, nicht aufzugeben und sich gegen die von General Abdel Fattah al-Burhane angeführten Militärs zu behaupten zu wollen, so dass es ihnen nach zweitägigen Kämpfen gelang, das Hauptquartier der CRP zu erobern und das Arsenal in Besitz zu nehmen.
Die erneuten Kämpfe haben auch die Zahl der Todesopfer in die Höhe getrieben; nach Angaben der Krankenhäuser sind in den letzten Stunden mindestens 15 Zivilisten ums Leben gekommen.
Weitere Kämpfe werden aus Darfur gemeldet, insbesondere aus Nyala, der Hauptstadt von Süd-Darfur, wo am Sonntag ebenfalls mindestens 12 Zivilisten getötet wurden.
Schließlich nutzte ein Flügel der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung-Nord (Sudan People’s Liberation Movement-North, SPLM-N), SPLM-N), die sich dem Friedensabkommen von 2020 nicht angeschlossen hatte, unter der Führung von Abdelaziz al-Hilu die Zusammenstöße zwischen den verschiedenen sudanesischen militärischen und paramilitärischen Kräften, um Stellungen der Armee in den Bundesstaaten Süd-Kordofan und Blue Nile anzugreifen. In Blue Nile kam es dabei in Kurmuk an der Grenze zu Äthiopien zu heftigen Zusammenstößen.
Die Mission der Vereinten Nationen im Sudan (UNITAMS) zeigte sich "äußerst besorgt" über diese jüngste Entwicklung und berichtete, dass die Gefechte in drei Dörfer in der Region Kurmuk Hunderte von Zivilisten gezwungen haben, in Äthiopien Zuflucht zu suchen.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration sind bisher rund 600 000 Sudanesen in die Nachbarländer geflohen, während es im Land etwa zwei Millionen Binnenflüchtlinge gibt.
(L.M.) (Fides 27/6/2023)


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