ASIEN/SRI LANKA - Wirtschaft erholt sich: Katholische Gemeinden bleiben auch nach der akuten Krise solidarisch

Donnerstag, 15 Juni 2023 armut   solidarietät   wirtschaft  

Caritas Sri Lanka

Colombo (Fides) - Sri Lanka ist auf dem besten Weg, die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten zu überwinden, in die das Land im vergangenen Jahr gestürzt war, als seine Devisenreserven zur Neige gingen und das Land zahlungsunfähig wurde. Zu den drastischen Maßnahmen, die die Regierung ergriffen hatte, gehörten Einfuhrbeschränkungen für mehr als 3.200 Artikel, während sie zuletzt die Einfuhrbeschränkungen für 286 Artikel aufgehoben hat. In den letzten neun Monaten hat sich die Finanzlage verbessert und die Wirtschaft hat eine gewisse Stabilität erlangt, nicht zuletzt auch dank des Rettungsdarlehens des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 2,9 Mrd. USD, das zu einer Abschwächung der Inflation geführt hat (nach einem zunächst sprunghaften Anstieg), während das Land begonnen hat, seine Devisenreserven wieder aufzustocken, auch dank der Erholung der Einnahmen aus dem Tourismus. Trotz der Abschwächung der Krise muss das Land die Schuldenverhandlungen mit den Gläubigern bis September abschließen und wichtige Wirtschaftsreformen durchführen, um den Aufschwung auf einen nachhaltigen Pfad zu bringen. Nach Prognosen des IWF wird die Wirtschaft Sri Lankas im Jahr 2023 um 3 % schrumpfen, nachdem sie 2022 um 7,8 % geschrumpft war und für 2024 eine wird eine Rückkehr zum Wachstum erwartet.
Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke auf der Insel des indischen Subkontinents, Pfarrer Basil Rohan Fernando, Priester der Erzdiözese Colombo, berichtet gegenüber Fides, wie die Bevölkerung Sri Lankas diese Phase des zaghaften Aufschwungs erlebt: "Nach einem sehr problematischen Jahr", betont er, "sprechen die Analysten jetzt von einer Tendenz der Verbesserung, dank der internationalen Hilfe. Aber wir leiden immer noch unter dem Problem der politischen Instabilität und einem Präsidenten, der keine Legitimität in der Bevölkerung hat. Außerdem wirkt sich dieser Umschwung noch nicht direkt auf das Leben der Menschen aus, da die Preise für wichtige Konsumgüter immer noch sehr hoch sind, was Tausende von Familien in Schwierigkeiten bringt. So sind beispielsweise die Stromkosten seit letztem Jahr um 200 % gestiegen und es gibt keine Anzeichen für eine Senkung. Der Verlust von Arbeitsplätzen und die hohe Arbeitslosigkeit sind nach wie vor weit verbreitet, und die Familien kämpfen ums Überleben".
In dieser Situation anhaltender extremer Not, fügt der Nationaldirektor hinzu, "muss man sagen, dass wir eine starke Hinwendung zu Gott feststellen. Vor allem in Zeiten der Prüfung und des Leids strömen die Menschen in die Kirchen, wo sie materiellen und geistlichen Trost finden. Die Gläubigen suchen vor allem geistliche Nahrung, während die Ärmsten auch materielle Hilfe erhalten". "Einige katholische Pfarreien befinden sich ebenfalls in Schwierigkeiten, da die Spenden der Gläubigen zur Unterstützung des pastoralen Lebens aufgrund der Wirtschaftskrise zurückgegangen oder ganz weggefallen sind“, erklärt der katholische Geistliche, „doch so hat sich auch unter den katholischen Gemeinden und Pfarreien eine spontane Bewegung der gegenseitigen Hilfe und Solidarität entwickelt", stellt er fest.
In dieser Phase, so der Priester abschließend, „ist die Arbeit der Caritas und anderer freiwilliger Verbände und Kongregationen, die Unterstützung für die Ärmsten, Einsamsten und Bedürftigsten organisieren, immer aktiv und präsent. Jede Kirche ist ein Ort, an dem auch Essen angeboten wird und die Bedürftigen gespeist werden. Jede Kirche und jede Gemeinschaft, die ihre Arme nach dem Nächsten ausstreckt, bleibt ein Zeichen der Hoffnung, weil sie Jesus und seine Botschaft der Liebe und des Mitgefühls zu jedem Menschen trägt".
(PA) (Fides 15/6/2023)


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