AFRIKA/SUDAN - Gefechte halten an und es kommt zu Ausschreitungen: Besonders betroffen sind Frauen und Kinder

Freitag, 9 Juni 2023


Khartum (Fides) - Acht Wochen nach Ausbruch des Krieges zwischen den sudanesischen Streitkräften und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) kommt es im Sudan und in insbesondere in der Hauptstadt Khartum weiterhin zu Kämpfen, Ausschreitungen und Gewalt. Lokalen Presseberichten zufolge wird die halbmondförmige Binneninsel Tuti am Zusammenfluss von Weißem und Blauem Nil Insel Tuti, die nur aus einem kleinen Dorf besteht, aber vor Khartum und den Städte Omdurman und Khartum Nord umgeben ist, belagert.
Die Sudan Emergency Lawyers Organisation beklagt unterdessen eine humanitäre Katastrophe: Humanitäre Hilfe könne unter anderem die Region Darfur nicht erreichen und die Bevölkerung sei am Ende ihrer Kräfte. Berichten zufolge hat die RSF den achten Tag in Folge die beiden Brücken, die die Insel Tuti mit Khartum und Khartum Nord verbinden, geschlossen und damit die Ein- und Ausreise von Menschen, Lebensmitteln und medizinischen Gütern verhindert. "Sie erschießen jeden, der sich den Ufern des Nils nähert, um die Insel zu verlassen", heißt es in dem Bericht zur dramatischen Lage. "Sie haben die Menschen daran gehindert, die Leichen auf dem Friedhof von Hillat Hamed zu begraben, und haben sich auf die Insel zurückgezogen. Außerdem hat die RSF schwerkranken Patienten und Notfällen nicht erlaubt, die Brücken zu überqueren. Die humanitäre Lage verschlechtert sich rapide, den Apotheken sind die Medikamente ausgegangen und es mangelt an Lebensmitteln".
Zu den Grausamkeiten, die dieser Krieg hervorruft, gehören auch sexuelle Übergriffe auf Frauen und Mädchen: "Die meisten Opfer sind Frauen und Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren", so die Organisation zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen des Sozialministeriums. Allerdings, so die Organisation, werden Verbrechen der sexuellen und geschlechtsspezifischen Gewalt und der Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufgrund des Kriegschaos, der schlechten Telekommunikations- und Internetverbindungen und der Stigmatisierung von Vergewaltigungsopfern oft nicht gemeldet. Täter bestechen Frauen oft im Tausch gegen lebensnotwendige Güter, da diese durch den anhaltenden Konflikt finanziell noch mehr in Not geraten sind.
Die militärische Lage in Khartum ist nach wie vor sehr ernst, da die Milizen weiterhin militärische Angriffe auf Einrichtungen und Zivilisten durchführen. Die Botschaften von Saudi-Arabien und Bahrain wurden bereits verwüstet und die Büros und Wohnungen der Diplomaten geplündert. Der Armee wird unterdessen vorgeworfen, unter dem Vorwand, Milizionäre würden sich dort verstecken, auch Schulen zu bombardieren, was viele Opfer gefordert hat.
(AP) (Fides 9/6/2023)


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