AFRIKA/SUDAN - Neue siebentägige Waffenruhe vereinbart: Die Lage in der Hauptstadt bleibt dramatisch

Montag, 8 Mai 2023

Dschiddah (Fides) - Seit Beginn der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der regulären Armee von General Abdel Fattah al-Burhan und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) von General Mohamed Hamdan Dagalo am 15. April kommt die sudanesische Bevölkerung nicht zur Ruhe (vgl. Fides 19/4/2023). Schätzungen zufolge sind seit Beginn des Konflikts mindestens 700 Menschen getötet worden.
Nach mehreren Waffenstillstandsvereinbarungen (vgl. Fides 21/4/2023) teilte das südsudanesische Außenministerium kürzlich mit, dass eine grundsätzliche Einigung über einen siebentägigen Waffenstillstand erzielt worden sei. Das Treffen zwischen Vertretern der Kriegsparteien fand in Dschiddah in Saudi-Arabien statt, während die arabischen Außenminister in Kairo zu einer Dringlichkeitssitzung der Interarabischen Organisation zusammenkamen, die sich ebenfalls mit der Krise im Sudan befasste. Trotz der neuen Waffenruhe, die vom 4. bis 11. Mai gelten soll, gehen die militärischen Angriffe weiter und Khartum wird weiterhin belagert.
Die noch andauernden Verhandlungen in Dschidda dienen nach Ansicht der beiden kriegsführenden Generäle nur dazu, die humanitären Korridore für die Evakuierung von Ausländern und sudanesischen Zivilisten aus den umkämpften Gebieten zu gewährleisten und die internationale Hilfe zu ermöglichen. Die Lage bleibt also dramatisch und die lokale Presse berichtet täglich von Angriffen auf Häuser und Geschäfte und von bewaffneten Überfällen in Banken.
Nach Angaben der Ärztevereinigung sind unterdessen alle Krankenhäuser der Hauptstadt wegen des Mangels an Material und Medikamenten außer Betrieb. Die Ärzte sehen sich gezwungen, ohne Anästhesie zu operieren und Wasser und Salz als Wunddesinfektionsmittel zu verwenden. Es wird befürchtet, dass ein Anhalten der Krise dazu führen könnte, dass das Land in viele kleine Staaten zerfällt, die sich in ständigem Kampf befinden, wie es im Südsudan der Fall war.
(AP) (Fides 8/5/2023)


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