ASIEN/OSTTIMOR - Wahlkampf: Ein Land auf der Suche nach Frieden, Stabilität und Entwicklung

Mittwoch, 26 April 2023 politik   wahlen  

Dili (Fides) – Mit Blick auf die für den 21. Mai angesetzten Parlamentswahlen in Osttimor hat der Wahlkampf in der jüngsten Nation Asiens begonnen. Vor diesem Hintergrund ruft der Vorsitzender der Bischofskonferenz von Ostimor, Bischof Norberto do Amaral von Maliana in einer öffentlichen Botschaft die Politiker dazu auf, den Frieden zu fördern und sich für Stabilität und das Gemeinwohl einzusetzen, anstatt sich gegenseitig anzugreifen oder Feindseligkeit zu verbreiten.
Das Land - in dem sich 97 Prozent der 1,3 Millionen Einwohner zur katholischen Religion bekennen - blickt auf eine lange Geschichte politischer Konflikte zurück, und es bestehen Spannungen zwischen ehemaligen Freiheitskämpfern, die sich in unterschiedlicher Form für die Unabhängigkeit von Indonesien im Jahr 1999 eingesetzt hatten. 2018 fanden in Osttimor nur zehn Monate nach den Wahlen von 2017, bei denen der FRETILIN-Anführer Mari Alkatiri keine ausreichende Mehrheit im Parlament für die Regierungsbildung erhalten hatte, erneut Wahlen statt.
Die fünf Jahre seit den Wahlen von 2018 waren geprägt von politischen Umwälzungen und von Phasen des friedlichen Zusammenlebens, des Stillstands und des Regierungswechsels in einer politischen Landschaft, die schon immer recht instabil war. Die Wahlen im Mai werden deshalb als eine weitere Konfrontation zwischen Xanana Gusmãos Nationalem Kongress für den Wiederaufbau Timors (CNRT) und Mari Alkatiris Revolutionärer Front für ein unabhängiges Osttimor (FRETILIN) wahrgenommen. Bei der Wahl, die die fünfte Parlamentswahl seit 2002 ist, stehen diese beiden Parteien an der Spitze der beiden größten politischen Blöcke des Landes.
Ein Aspekt, der bei der Entscheidung der Wähler wahrscheinlich eine entscheidende Rolle spielen wird, ist die Frage der künftigen Verwaltung des Kohlenwasserstofffeldes "Greater Sunrise" vor der Südküste Osttimors, das für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes von Bedeutung ist. In dieser Frage gibt es einen langjährigen Streit zwischen den Joint-Venture-Unternehmen die die Vorkommen verwalten - Timor Gap, Woodside Petroleum und Osaka Gas - darüber, ob das aus dem Feld geförderten Ressourcen in einer bestehenden Anlage in Darwin (Australien) oder in einer neuen Anlage in Osttimor verarbeitet und aufbereitet werden soll.
Eine weitere Frage, bei der es zu einer politischen Konfrontation kommen wird, ist die offizielle Mitgliedschaft im Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN), die auf dem ASEAN-Gipfel im November 2022 formell angenommen wurde. Die Bedingungen für den Weg Osttimors zur Vollmitgliedschaft werden voraussichtlich auf dem nächsten ASEAN-Gipfel im Mai nächsten Jahres festgelegt. Dili nimmt derzeit als Beobachter an den ASEAN-Treffen teil.
(PA) (Fides 26/4/2023)


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