AFRIKA/D.R. KONGO - ‘Ora et labora’: Katechistenausbildung in der Diözese Lolo

Samstag, 21 Januar 2023 katechismus   ortskirchen   bildung  

Rom (Agenzia Fides) - "Wir sehen dem Besuch von Papst Franziskus in der Demokratischen Republik Kongo mit Freude entgegen. In allen Kirchen wird das zu diesem Anlass verfasste Gebet gesprochen", so Bischof Jean-Bertin Nadonye Ndongo von Lolo, der sich derzeit in Rom aufhält, wo er am morgigen 22. Januar, an einem Gottesdienst mit Papst Franziskus im Petersdom teilnehmen wird, in dessen Rahmen drei Laien feierlich mit dem Amt des Lektors und sieben mit dem Amt des Katecheten beauftragt werden. Sie kommen aus Italien, der Demokratischen Republik Kongo, den Philippinen, Mexiko und Wales.
Bischof Ndongo erklärt, wie die Einladung in seine Diözese zustande kam. "Das Dikasterium für die Neuevangelisierung sah einen Bericht über unsere Schule für Katechisten, und lud mich ein, das Bildungshaus auf dem dritten internationalen Kongress für Katechisten in Rom vorzustellen und teilte mir auch mit, dass Papst Franziskus mich und zwei Katecheten zur Feier des Sonntags des Wortes Gottes einlädt.
Das katechetische, pastorale und ökologische Ausbildungszentrum "Mobokoli" der Diözese Lolo hat im Studienjahr 2018-2019 seinen Betrieb aufgenommen. Die besondere Bedeutung der Einrichtung ergibt sich aus der Tatsache, dass die Diözese Lolo im Äquatorialwald im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo liegt, wo mehr als 93 Prozent der Bevölkerung in absoluter Armut leben. Auf einer Fläche von 10.000 Quadratkilometern leben rund 200.000 Menschen in 293 Dörfern, die oft voneinander isoliert sind. "Es gibt 317 Katechetinnen und Katecheten in 10 Pfarreien. Bedenken Sie, dass eine einzige Gemeinde etwa 30 Dörfer umfassen kann, die über ein riesiges Gebiet verstreut sind. Zwischen den Besuchen des Pfarrers in demselben Dorf kann sogar ein Jahr vergehen. Und es sind die Katecheten, die die Gemeinschaft der Gläubigen leiten und der sonntäglichen Wortgottesfeier vorstehen", erklärt Bischof Ndongo.
"Als ich Bischof der Diözese Lolo wurde, erkannte ich in meinen pastoralen Gesprächen die Notwendigkeit einer besseren Ausbildung der Katecheten, auch im Hinblick auf die Beziehungen zu anderen christlichen Konfessionen", so der Bischof. "Eine der häufigsten Fragen war zum Beispiel: 'Warum tauft ihr Katholiken im zarten Alter und nicht als Erwachsene?' Deshalb haben wir beschlossen, eine Schule zu gründen, die eine solide Ausbildung für unsere Katecheten bietet“.
„Wir haben 2017 mit dem Bau des Zentrums begonnen", so Bischof Ndongo zur Entstehungsgeschichte. "Wir haben mit dem Bau von 10 Häusern begonnen, deren Materialien vor Ort beschafft wurden. Eines für jede Gemeinde. Unterstützt wurde die Initiative auch Missio Aachen, das uns half Gebäude mit besseren Materialien auszustatten. Innerhalb von drei Jahren hatten wir 10 Häuser für die Unterbringung der Studierenden fertiggestellt. Außerdem wurden das Haus des Direktors und die Schule mit drei Klassenzimmern, zwei für Frauen und eins für Männer, gebaut".
Bischof Ndongo unterstreicht die Bedeutung der Ausbildung der Frauen, die oft Analphabeten sind: "Die Frauen, die mit einem Katechisten verheiratet sind, der ebenfalls in der Ausbildung ist, erhalten zwei getrennte Ausbildungen. Neben dem katechetischen Programm gibt es auch ein Programm für die menschliche Entwicklung mit Schwerpunkt auf Alphabetisierung, Nähkursen und Familienzusammenführung. Nach ihrer Rückkehr in das Dorf werden die Katecheten-Ehepaare, Mann und Frau, nicht nur zu einem Bezugspunkt für die Katholiken, sondern auch zu Akteuren der menschlichen Entwicklung für alle Einwohner, insbesondere für die Frauen". „Die Ausbildung der Männer umfasst neben den theologischen und moralischen Grundlagen auch einen so genannten "zivilen" Teil über Menschen- und Bürgerrechte, einen praktischen Teil, der erläutert, wie man Menschen, die sich der katholischen Kirche anschließen wollen, die Glaubenslehre vermittelt. Schließlich ein Teil, der der menschlichen Entwicklung gewidmet ist und sich auf die Vermittlung von Kenntnissen in Ackerbau und Viehzucht konzentriert. Es ist kein Zufall, dass das Symbol der Schule eine aufgeschlagene Bibel ist, neben der eine Machete liegt, ein Arbeitsgerät zum Ernten der Früchte der Erde. Kurz gesagt, wir kehren zur ‚Ora et Labora‘-Regel zurück", so der Bischof abschließend.
(L.M.) (Fides 21/1/2023)


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