ASIEN/SÜDKOREA - Film über das Leben des heiligen Andreas Kim: “Hochaktuell”

Samstag, 26 November 2022 kultur   film   evangelisierung   mission  

Daejeon (Agenzia Fides) - "Der Film 'The Birth' erzählt das Leben des heiligen Andreas Kim Taegon. Die Beispiele und Tugenden dieses Heiligen stellen konfrontieren uns mit geistlichen Fragen, die wir uns in unserem heutigen Leben stellen sollten. Der Titel des Films bezieht sich auf die Geburt des heiligen Andreas Kim in unseren Herzen, die nichts anderes ist als die Auferstehung und das Leben in Christus in jedem von uns", so Pfarrer Paolo Lee Yongho aus der Diözese Daejeon, ehemaliger Rektor des Heiligtums von Solmeo, dem Geburtsort des heiligen Andreas Kim Taegon (1821-1846), gegenüber Fides zur „hochaktuellen“ Bedeutung der der Figur des koreanischen Heiligen mit Blick auf den Film über dessen Leben.
Der Film mit dem Titel "The Birth" erzählt das Leben des ersten koreanischen Priesters und Märtyrers und parallel dazu das Aufblühen des christlichen Glaubens auf der koreanischen Halbinsel. Andrew wurde 1821 in eine Familie hineingeboren die zum christlichen Glauben konvertiert war und zog nach Macao, wo er studierte und später der erste aus Korea stammende katholische Priester wurde. Die Priester empfing er 1845 in Schanghai geweiht wurde. Als er in sein Heimatland zurückkehrte, wurde er von der Joseon-Dynastie wegen seiner Missionsarbeit verfolgt und verhaftet. Im Jahr 1846 wurde er im Alter von nur 25 Jahren zum Märtyrer.
Der von Regisseur Park Heung-shik inszenierte Film (von dem auch das Drehbuch für den Film stammt), der vom koreanischen katholischen Kulturzentrum "Alma Art" koproduziert wurde, kommt am 30. November in die koreanischen Kinos. Kardinal Lazarus You Heung-sik, Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für den Klerus, unterstützte als Bischof von Daejeon das Projekt anlässlich, das anlässlich des zweihundertsten Geburtstages des Heiligen im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht wurde.
"Im Jahr 2021 feierte die Kirche in Korea den zweihundertsten Jahrestag der Geburt des heiligen Andreas, Kim Taegon“ so Pfarrer Paul Lee Yongho, „Zur Feier des Jubiläums wurden zahlreiche liturgische Feiern, kulturelle Veranstaltungen und wohltätige Initiativen organisiert. In diesem Rahmen wollte die Kirche in Korea auch einen Film über die Spiritualität und das Leben des Heiligen Andrew Kim auf den Weg bringen".
„Vor über 200 Jahren", erinnert sich der Priester, "herrschte auf der koreanischen Halbinsel die Joseon-Dynastie, eine feudale Gesellschaft, die nach Kasten geordnet war. Damals verfolgte die Joseon-Dynastie eine Politik der Abschottung gegenüber der Außenwelt. Gleichzeitig verbreiteten sich in dieser Zeit Infektionskrankheiten wie Cholera und Pocken durch Diplomaten, die von und nach China reisten, im ganzen Land“.
"Damals", fährt er fort, "gab es junge Menschen, die nach der Wahrheit suchten: 1784 gingen junge Männer aus nach China, um den katholischen Glauben kennen zu lernen. Dort ließen sie sich taufen und begannen, den katholischen Glauben im Joseon-Königreich zu verbreiten. Die dortigen Gläubigen sehnten sich nach koreanischen Priestern. Um diesem Wunsch nachzukommen, wählten die französischen Missionare Andrea Kim und zwei weitere junge Männer aus und schickten sie nach Macao in China, wo sie ihr Leben als Seminaristen der Pariser Gesellschaft für Auslandsmissionen begannen“.
Für sie war es ein fruchtbarer Weg des christlichen Glaubens: "Während ihrer Seminarausbildung lernten die ersten koreanischen Seminaristen die Liebe Gottes kennen und erfahren und nahmen mit Freude die Wahrheit an, dass alle Menschen mit der gleichen, von Gott, dem Vater, gegebenen Würde geboren sind. Sie waren daher überzeugt, dass das Volk in der Heimat durch die Vermittlung dieser Wahrheit gerettet werden könnte“. Dies war der Anstoß für Andreas' Mission: "Unser Heiliger", so Pater Paul Lee Yongho, "war der Meinung, dass das Leben eines jeden Menschen kostbar ist und geschätzt werden sollte. Andrew Kim war ein Pionier der Menschenwürde, der die Wahrheit verbreitete, dass alle Männer und Frauen gleich sind und die gleiche Würde haben, und das in einer Gesellschaft, die nach Kasten geordnet ist. Diese Wahrheit ist auch heute noch aktuell, in einer Gesellschaft, die das kapitalistische Wirtschafts- und Sozialsystem und seine Ungleichheiten auf die Spitze treibt. Dies führt zu einer Kultur der Verachtung des menschlichen Lebens". "Als er als Priester in das Königreich Joseon zurückkehrte", erinnert er sich, "gab er seine adlige Herkunft auf und versuchte, gleichberechtigt mit allen zu leben. Er predigte den Glauben an Gott und war ein Mann, der sich im Namen der Würde jedes Menschen, der nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, gegen die feudale Gesellschaft stellte".
Dieser Ansatz sei hochaktuell, so der Priester: "Wir sehen, dass es in der heutigen Gesellschaft neue Formen von Kasten und Ungleichheiten gibt. Im Teilen von Gütern, d.h. in der Nächstenliebe, liegt der christliche Weg zur Überwindung einer Krise wie der Pandemie. Aus dieser Überlegung heraus entstand zum Beispiel die Bewegung des Teilens von Impfstoffen, was für uns das Teilen des Lebens und der Liebe bedeutet, die wir von Gott erhalten haben", so Pfarrer Lee.
Der Priester hebt einen weiteren Aspekt hervor: "Unser Heiliger war auch ein Mann der Offenheit, nicht der Verschlossenheit. Andrew Kim war der erste Koreaner, der die Welt außerhalb Koreas, Chinas und Japans sah und erkannte, dass alle Gesellschaften der Welt miteinander verbunden sind. Er experimentierte und setzte sich für die Notwendigkeit eines akademischen und kulturellen Austauschs für eine bessere Welt ein. Er studierte westliche Sprachen und zeichnete beispielsweise eine Karte des Joseon-Königreichs, wobei er viele koreanische Ortsnamen zum ersten Mal in das westliche Alphabet schrieb und sie so der Welt präsentierte. Er war auch der erste, der den Namen der Hauptstadt des Joseon-Königreichs mit dem korrekten Namen Seoul schrieb. Von den französischen Missionaren lernte er zum Beispiel Maßnahmen zur Verhütung von Epidemien wie Cholera und Pocken, die dem koreanischen Volk zugutekamen". Der Film, der heute von seinem Leben erzählt, sei "eine Gelegenheit für die koreanische Kirche, eine Botschaft wiederzuentdecken und zu aktualisieren, die der modernen Welt immer noch viel zu sagen hatt".
(PA) (Fides 26/11/2022)


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