ASIEN - Gemischte Ehen: Wachsendes Phänomen bedarf besonderer Begleitung

Dienstag, 22 November 2022 evangelisierung   familien   ehe  

Bangkok (Fides) – Gemischte Ehen seien ein wachsendes Phänomen in Asien, das der besondere pastoralen Begleitung bedürfe, damit ein Dialog der Worte, der Liebe und des Lebens gefördert werden könne, so das „Christian Family Movement“, in dem sich Familien zusammenschließen, die das Evangelium Jesu Christi in den Mittelpunkt stellen und die Spiritualität der Ehe und des Familienlebens in asiatischen Ländern wie Indien und den Philippinen fördern wollen(wo das Netzwerk 1956 gegründet wurde). Die Bewegung hat Anhänger in vielen anderen Ländern des Kontinents. Auf dem jüngsten Asienkongress der Bewegung, der in Bangkok stattfand und an dem mehr als 100 Delegierte aus Kambodscha, Indien, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, den Philippinen, Singapur, Sri Lanka, Thailand und Vietnam teilnahmen, lag der Schwerpunkt auf dem interreligiösen Dialog in den Familien.
So genannte „Mischehen“ mit Partnern verschiedener Konfessionen oder Religionen sei als "vom Heiligen Geist geschenkte Gelegenheit für ein demütiges, respektvolles, aber stets beredtes Zeugnis des christlichen Glaubens", so die Kongressteilnehmer. Indem sie die christlichen Grundlagen des interreligiösen Dialogs in der Tradition, der Heiligen Schrift und den kirchlichen Dokumenten und lebten, könnten solche Familien "gegenseitigen Respekt und Verständnis zwischen Ehepartnern verschiedener Glaubensrichtungen aufbauen und damit die Mission der christlichen Familie in Asien leben und entfalten".
Der Kongress stellte fest, dass das Phänomen der Eheschließungen zwischen Katholiken und Andersgläubigen zunimmt. In Bangladesch machen interreligiöse Ehen mit einem katholischen Ehepartner etwa 12 % der Gesamtzahl aus, und die Zahl ist ähnlich hoch wie in Pakistan, wo es zudem auch das Phänomen der "Zwangsheirat" mit der Entführung christlicher Mädchen gibt. Der Trend ist auch in Sri Lanka sehr ausgeprägt, wo zum Beispiel in der Diözese Galle 70 % der Ehen zwischen Katholiken und Buddhisten geschlossen werden. In anderen Ländern wie Myanmar hingegen sind Eheschließungen zwischen Buddhisten, Christen und Muslimen aus kulturellen Gründen immer noch tabu.
Auch der indischer Theologe P. Michael Peters, der das Phänomen der interreligiöse Ehen in mehreren Diözesen in Südindien untersucht hat, bestätigte, dass "solche Ehen in Indien ständig zunehmen" und dass die indische Kirche "offen dafür ist, Paare in dieser Situation zu begleiten".
Nach Ansicht des Missionars ist dieser Trend nicht zuletzt auf anthropologischer und soziologischer Ebene das Ergebnis der technologischen Revolution, die in den letzten Jahren zu drastischen Veränderungen in der Art und Weise geführt hat, wie junge Menschen ihre zwischenmenschlichen Beziehungen und auch die von Paaren aufbauen. Die neuen technologischen Hilfsmittel tragen entscheidend zur Zunahme von Mischehen in den asiatischen Ländern bei. Darüber hinaus werden in pluralistischen Gesellschaften Arbeitsumgebungen geschaffen, in denen Tausende von jungen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenkommen und miteinander in Kontakt treten können. "In diesem Szenario verlieben sich junge Menschen, und Religion und Glaube spielen eine geringere Rolle", so Peters. Obwohl diese Paare "der Kirche großen Reichtum bringen", werfen diese, vor allem in Ländern, in denen die Religionszugehörigkeit zivilrechtliche Auswirkungen hat auch Fragen auf. In Indien zum Beispiel haben die verschiedenen Religionen ihre eigenen Gesetze und Bräuche, die das Familienleben regeln, wie Heirat, Scheidung und Erbschaft.
Während die Kirchen in Asien in der Vergangenheit von gemischten Ehen abrieten, lassen sie solche Beziehungen heute im Allgemeinen zu, jedoch unter der Bedingung, dass die Paare sich verpflichten, ihre Kinder im katholischen Glauben zu erziehen, und dass der katholische Ehepartner weiterhin den Glauben praktizieren darf. Das größte Hindernis sind jedoch oft die Eltern und Verwandten des Paares.
„Der Priester oder der Gemeindepfarrer", so die Kongressteilnehmer "sind aufgerufen, den Familien von Ehen mit ungleichem Kultus besonderen seelsorgerischen Beistand zu leisten, denn es gibt Fälle, in denen der nicht getaufte Ehepartner die Bedingungen der Kirche für die Feier der Ehen ablehnt und sich weigert, die Kinder taufen zu lassen. Oder einige ungetaufte Partner akzeptieren die Bedingungen zunächst, um sie dann nach der Heirat abzulehnen. Wenn der katholische Ehepartner die Frau ist, sind die Chancen, die Kinder im Sinne ihres Glaubens zu erziehen, gering, insbesondere in Indien und anderen Ländern, in denen die Gesellschaft patriarchalisch strukturiert ist“.
Aus diesem Grund will die Bewegung Eheleute bei nachehelichen Treffen begleiten und dem katholischen Partner helfen, den Glauben weiter zu praktizieren, wobei das Paar die Bande stärken und in gegenseitiger Achtung und Liebe leben soll. Kirchengemeinden sollen Paare zu solchen Treffen einladen und schließlicgh sollen auch diözesanen Kommissionen für die Familie in den verschiedenen Ländern Mittel zur Verfügung stellen und nach Wegen suchen, um solche Familien besonders dabei zu begleiten, die Freiheit des anderen zu respektieren und die moralischen Werte ihrer jeweiligen Traditionen zu verstehen und anzunehmen.
(PA) (Fides 22/11/2022)


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