ASIEN/SRI LANKA - Wirtschaftskrise im Mittelpunkt der Gespräche: Vorsitzender der Bischofskonferenz empfängt Staatspräsidenten

Montag, 3 Oktober 2022 politik   dialog  

Colombo (Agenzia Fides) – Am gestrigen 2. Oktober empfing der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Sri Lanka, Bischof Harold Anthony Perera von Kurunegala den Präsidenten von Sri Lanka in der bischöflichen Residenz zu einem Gespräch. Im Mittelpunkt standen die Sorgen der Christen des Landes im Hinblick auf die wirtschaftliche und politische Krise und der Beitrag der Religionsgemeinschaften und insbesondere der Christen zum Gemeinwohl, zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit.
Nach dem Treffen erklärten der Präsident und Bischof Perera, sie hätten ein "fruchtbares Gespräch" im Interesse der Nation und des srilankischen Volkes geführt. Man sei sich bewusst, das das Land eine sehr schwierige Phase in seiner Geschichte erlebe, die durch die wirtschaftliche und soziale Krise geprägt sei, was oft die Erfüllung der Grundbedürfnisse der Menschen beeinträchtige. Dies ist das erste Treffen zwischen dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz und Präsident Wickremesinghe, der am 21. Juli zum Präsidenten Sri Lankas gewählt wurde.
Die regierungsfeindlichen Demonstrationen und beispiellosen Proteste in dem 22-Millionen-Einwohner-Land, die das Land seit dem Frühjahr 2022 monatelang erschüttert haben, sind inzwischen abgeklungen, aber wirtschaftlichen Probleme, Inflation, Mangel an Treibstoff und Medikamenten sind nach wie vor akut, und die Preise für andere lebensnotwendige Güter sind in die Höhe geschnellt, so dass das Land mit einer weiterhin ungelösten Finanzkrise zu kämpfen hat.
Unterdessen beklagte der ehemalige Parlamentspräsident Karu Jayasuriya, dass insbesondere qualifizierte Fachkräfte das Land verlassen: in den letzten acht Monaten haben mehr als 500 Ärzte das Land verlassen, dasselbe gilt für Ingenieure.“ Wir sind dabei, die zukünftigen nationalen Ressourcen des Landes zu verlieren", so Jayasuriya. Während das Kinderhilfwerk UNICEF darauf hinweist, dass 2,3 Millionen srilankische Kinder Nahrungsmittelhilfe benötigen.
Auf der anderen Seite sind Fortschritte im Bemühen um "Wahrheit und Gerechtigkeit" zu verzeichnen und insbesondere in Bezug auf die so genannten Osteranschläge von 2019 gab einen Durchbruch: In den letzten Tagen hat ein Gericht in Colombo den ehemaligen Präsidenten Maithripala Sirisena in das Register der "Verdächtigen" aufgenommen. Der ehemalige Staatschef muss sich nun vor Gericht verantworten und wird am 14. Oktober befragt werden. Der Vorladung liegt eine Klage des katholischen Priesters Pater Cyril Gamini Fernando und von Jesudasa Ganesan zugrunde, der bei dem Angriff am 21. April vor drei Jahren in der St. Anthony's Church in Kochchikade (Colombo), schwere Verletzungen erlitt und sich infolgedessen der die Amputation eines Beins unterziehen musste.
Dem ehemaligen srilankischen Präsidenten Maithripala Sirisena wird Nachlässigkeit bei der Erfüllung seiner Amtspflichten vorgeworfen, da er in den Tagen vor dem Anschlag nachrichtendienstliche Informationen erhalten haben soll, die vor einem möglichen Anschlag warnten. Dennoch wurde keine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen angeordnet.
(PA-SD) (Fides 3/10/2022)


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