ASIEN/KASACHSTAN - Russische und kasachische Katholiken zum Papstbesuch: “Wir haben gespürt, dass der Papst uns liebt“

Samstag, 17 September 2022 papst franziskus   pastoralbesuch  

Karaganda (Fides) - "Ich freue mich, dass meine Gemeindemitglieder Papst Franziskus und Katholiken aus verschiedenen anderen Ortskirchen begegnen konnten: es waren Usbeken, Russen und Katholiken aus anderen Ländern anwesend“, so Pfarrer Valery Ermish, Pfarrer der katholischen Pfarrei Mariä Geburt in Šachtinsk, in der Diözese Karaganda. „Nach dem, was wir in Nur-Sultan gesehen haben, kehren wir nach Hause und in unsere Pfarrei zurück, mit dem lebendigen Bild der katholischen Kirche, die universell ist, in unseren Herzen. Der Besuch des Papstes hat uns eine breitere Sicht auf unser Leben als Katholiken der kleinen kasachischen Kirche gegeben". Die Pfarrei von Pfarrer Ermish befindet die sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagersystems von Karaganda und wurde ursprünglich für die Seelsorge unter deutschen und polnischen Deportierten gegründet, von denen viele nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der Sowjetunion in ihre Heimat zurückkehrten.
Der Geistliche begleitete die katholische Pilgergruppe, die anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus von Russland nach Kasachstan gereist war und gestern in die Russische Föderation zurückkehrte. Unter ihnen war auch der Steyler Missionar Pater Artem Tret'jakov (SVD) aus der Stadt Angarsk (Südostsibirien), der Fides von seiner Begegnung mit Papst Franziskus berichtete: "Ich war anfangs nicht von der Idee begeistert, an dieser Pilgerreise teilzunehmen, da ich mit dem Beginn des neuen Studienjahres sehr beschäftigt war, aber meine Mitbrüder haben mich überzeugt. So brachte ich als Geschenk für den Papst ein Gebetbuch mit den Unterschriften der Steyler Missionare aus unserer Region mit. Ich sollte das Geschenk über einen Bischof oder Kardinal überbringen, aber stattdessen brachte mich die Menge unerwartet zu ihm. Ich küsste seine Hände und begann, mit ihm auf Russisch zu sprechen, aber er verstand nicht, und als ich ihm sagte, woher ich komme, hörte er das Wort "Rossija" ("Russland") und drehte sich sofort zu mir um und umarmte mich. Für mich war es ein großes Geschenk, zu sehen, dass der Papst uns liebt".
Auch die mitreisende Katholikin und Juraprofessorin Ol'ga Dubjagina aus Moskau spricht mit Fides über ihre Endrücke: "Ich bringe ein neues Verständnis von Einheit und Frieden mit. Wir sind in einer sehr schwierigen Situation aufgebrochen, die sich auch in unserem Leben widerspiegelt, aber das Gebet hat uns vereint: Ich habe die Einheit unter uns in der Gruppe und die Einheit mit allen Pilgern gesehen, die aus verschiedenen Ländern gekommen waren, um den Papst zu treffen. Sie nahmen uns mit Großzügigkeit auf, selbst als wir am ersten Abend unserer Reise spät in der Nacht in einer kasachischen Gemeinde auftauchten, die uns nicht erwartet hatte, weil es logistische Probleme gab. Und in Nur-Sultan, als wir in der Menschenmenge auf dem Platz auf den Papst warteten, kamen Ordensfrauen, Priester und Laien, die wir noch nie zuvor gesehen hatten, auf uns zu, um uns ihre Freunde vorzustellen und uns ihre Geschichten zu erzählen. Das sind Menschen, die ich wahrscheinlich nie wieder sehen werde, aber ich weiß, dass wir mit ihnen Teil der Kirche sind und Jesus uns wie in einer großen Familie vereint: Ich nehme diesen Platz voller Katholiken aus verschiedenen Ländern mit nach Moskau, weil ich weiß, dass ich zu dieser Kirche gehöre, die fähig ist, jedem Teil der Welt Frieden zu bringen".
(CD) (Fides 17/9/2022)


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