ASIEN/KASACHSTAN - Russische Katholiken besuchen ehemalige Konzentrationslager: „Wo Gott ist, ist auch Hoffnung“

Mittwoch, 14 September 2022 wallfahrten   verfolgung  

Ol'ga Dubjagina

Karaganda (Fides) - "Selbst unter den dramatischsten Umständen lässt Gott dem Menschen Hoffnung“, so Weihbischof der Erzdiözese der Mutter Gottes in Moskau, Nikolaj Dubinin, und „wo Gott ist, da ist Frieden und Einheit, und wir sind aufgerufen, diese Einheit und diesen Frieden zuallererst in unseren Herzen zu suchen". Dies waren die Worte des Weihbischofs in seiner Predigt bei der heiligen Messe mit 78 russischen Katholiken, die anlässlich der apostolischen Reise von Papst Franziskus in Begleitung des Weihbischofs von Russland nach Kasachstan unterwegs sind. Der Gottesdienst fand gestern in der katholischen Kathedrale Unserer Lieben Frau von Fatima in Karaganda statt und bildete den Abschluss des Besuchs der russischen Pilgergruppe in stalinistischen Konzentrationslagern von Karaganda, die volkstümlich auch KarLag genannt werden.
"Wir sollten nicht von nur von anderen etwas erwarten", so der Bischof weiter, "denn wir sind selbst aufgerufen, anderen Einheit und Frieden zu bringen“, so der Bischof weiter „Viele der Gefangenen im KarLag und an anderen Orten des Leidens während der Jahre der Verfolgung und des Totalitarismus wurden durch ihren Glauben Zeugen der Gnade Gottes selbst unter diesen unmenschlichen Umständen. Sie haben Gott nicht verloren, sie haben den Glauben, die Hoffnung und die Nächstenliebe nicht verloren. Im Gegenteil: In Gott fanden sie Kraft. Der Herr lädt uns auch heute ein, Zeugen und Verkünder der Einheit und des Friedens zu sein. Er selbst gibt uns die Gnade, diesen Frieden und diese Einheit zu suchen, sie in unsere Familien, unsere Gemeinschaften und unsere Ortskirchen zu bringen und dieses Geschenk in der Gesellschaft zu bezeugen und zu verbreiten. Auf diese Weise wird die Kirche zu einem prophetischen Zeichen der Einheit und des Friedens Gottes auf der von Konflikten und Unfrieden zerrissenen Erde".
Die 2012 eingeweihte Kathedrale Unserer Lieben Frau von Fatima steht heute im Zentrum des KarLag-Gebietes, das in der stalinistischen Zeit eine Art "Staat im Staat" war und eine Fläche etwas kleiner als Frankreich umfasste.
Die Gruppe, die am 12. September abreiste, wird während der langen Busreise in die ehemalige Sowjetrepublik Kasachstan bei katholischen Gemeinden unterkommenb. "Die Pilgerreise", fuhr Bischof Dubinin fort, "könnte man als Konzentrat der Erfahrung der pilgernden Kirche auf der Erde bezeichnen. Auf dieser Reise repräsentieren wir auch diese pilgernde Kirche, die sich aus verschiedenen Menschen zusammensetzt und uns alle vereint. Auf dem Weg dorthin erleben wir die unterschiedlichsten Dinge: Freude, Leid, Schönheit, Gastfreundschaft und Armut. All dies treibt uns auf die wichtigste aller Aufgaben zu: unsere Mission als Einzelpersonen und in unseren Gemeinschaften. In diesen Tagen bringt uns der Herr mit verschiedenen Gemeinschaften in Kasachstan zusammen, die ein greifbares Zeichen seiner Gegenwart sind".
Nikolaj Dubinin, ein Franziskaner, wurde 2020 von Papst Franziskus zum Weihbischof der Erzdiözese Mutter Gottes in Moskau ernannt und ist der erste einheimische katholische Bischof. Er wohnt derzeit in St. Petersburg und ist für den nordwestlichen und westlichen Teil der Erzdiözese Mutter Gottes zuständig. Heute werden die Pilger in Begleitung von Bischof Dubinin in Nur-Sultan mit Papst Franziskus beten und dann am 16. September in die Russische Föderation zurückkehren.
(CD) (Fides 14/9/2022)


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