AMERIKA/CHILE - Volksentscheid: Ordenskonferenz ruft Mitglieder zur Teilnahme auf

Freitag, 2 September 2022 religiöse institute   politik   zivilgesellschaft   menschenrechte   dialog  

Santiago (Fides) - Im Hinblick auf den Volksentscheid am kommenden Sonntag, 4. September, bei dem die Chilenen aufgerufen sind, ihre Meinung über den Entwurf der neuen Verfassung zu äußern (vgl. Fides 30/8/2022), hat auch der Verwaltungsrat der Konferenz der Ordensleute Chiles (Conferre) auch einen Brief veröffentlicht, um "zu Unterscheidung, Hoffnung und Engagement" einzuladen.
Themen wie die Umwelt und die integrale und nachhaltige menschliche Entwicklung, die in der neuen Verfassung enthalten sind, "stehen im Mittelpunkt der prophetischen Anklagen, die seit Jahren von der Kirche und dem lateinamerikanischen Ordensleben erhoben werden", heißt es in dem Schreiben, das alle Ordensleute dazu aufruft, "einen konkreten Beitrag in einer polarisierten Realität" zu leisten: "Vergessen wir nicht, dass unsere tiefste Sendung der Aufbau des Reiches Gottes und der Geschwisterlichkeit ist, trotz aller Schwierigkeiten. Wir sollten uns bemühen, Brückenbauer und Vermittler des Dialogs für Wahrheit und Gerechtigkeit zu sein".
Die Ordensleute sind besorgt über die Verhärtung der Positionen, denn "wir bauen Chile nur mit dem Beitrag aller und jedes Einzelnen auf", weshalb die Ordensleute ausdrücklich jede Form von Gewalt ablehnen, einschließlich einiger Äußerungen in Medien und sozialen Netzwerken geäußerter Positionen, die nicht zu einer Unterscheidung beitragen, die das Gemeinwohl zum Ziel hat.
"Wir träumen von einem gerechteren Land“, heißt es in dem Schreiben weiter, „in dem der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht nur eine egoistische Wirtschaftsperspektive, die die Würde und den tiefen Respekt eines jeden Menschen bedroht. Wir träumen von einer gemeinsamen Arbeit, bei der wir alle, unabhängig von unseren Voraussetzungen und Vorstellungen, am Aufbau einer brüderlicheren und integrativeren Gesellschaft mitwirken, in der die einen die anderen nicht missbrauchen, vor allem nicht die Schwächsten und Verletzlichsten. Wir träumen von einem Land, das einen dauerhaften Frieden schafft, in dem wir unsere Differenzen durch Dialog und Begegnung zwischen Brüdern und Schwestern lösen können. Wir träumen von einem Staat, der das Gemeinwohl und die Rechte und Pflichten aller Bürger fördert, wie die Rechte und Pflichten, die wir vor unserem gemeinsamen Haus haben".
Und schließlich: "Wir träumen von einem anderen Chile, in dem die Freiheit und die absolute Achtung der Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes im Vordergrund stehen müssen, vor der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung, mit dem Ziel, die geistige Entwicklung jedes Menschen zu fördern, wie dies im Text der uns vorgeschlagenen neuen Verfassung anerkannt wird".
Der Brief schließt mit der Aufforderung an alle, ihre eigenen Entscheidungen verantwortungsbewusst zu treffen, in der Überzeugung, dass "die Demokratie auf unserer legitimen Vielfalt aufbaut", und dass zu diesem Zweck "alle gebraucht werden, auch die Männer und Frauen des geweihten Lebens im Dienst Gottes und seines Reiches".
(SL) (Fides 2/9/2022)


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