AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Ondo zu Äußerungen des irischen Präsidenten: “Massaker in Owo hat nichts mit Klimawandel zu tun”

Montag, 13 Juni 2022 klimawandel   verfolgung   bischöfe   gewalt  

Abuja (Fides) - "Eine Verbindung zwischen den Opfern des Terrors und den Folgen des Klimawandels zu suggerieren oder herzustellen, ist nicht nur irreführend, sondern bedeutet, Salz in die Wunden der Opfer des Terrorismus in Nigeria zu streuen", betont Bischof Jude Ayodeji Arogundade von Ondo, der Diözese, zu der die katholsche Kirche in Owo gehört, auf die am Sonntag, den 5. Juni ein Anschlag verübt wurde (vgl. Fides 6/6/2022).
Bischof Arogundade bezieht sich damit die Stellungnahme des irischen Präsidenten, Michael D. Higgins, der in seiner Beileidsbekundung zu dem Massaker vor "jedem Versuch gewarnt hatte, die (Fulani-)Hirten zum Sündenbock zu machen, da sie zu den ersten Opfern der Folgen des Klimawandels gehören“.
Banden von Fulani-Nomaden, die auf der Suche nach Weideland und Wasser für ihre Herden das Land durchqueren, werden immer wieder für bewaffnete Überfälle in Nigeria verantwortlich gemacht, die sich hauptsächlich gegen sesshafte Bauerngemeinden richten. Zunächst wurde auch das Massaker in der Kirche von Owo einem Kommando der Fulani-Nomaden zugeschrieben, doch inzwischen beschuldigen die Behörden im Zusammenhang mit dem Massaker die aus einem Flügel der Boko Haram hervorgegangene „Provinz Islamischer Staat Westafrika (ISWAP)“.
In seiner Erklärung bezeichnete Bischof Arogundade es als "falsch und weit hergeholt", den Folgen des Klimawandel eine Rolle bei dem Massaker in Owo zuzuschreiben, und dass "die Anspielung auf irgendeine Form von Klimawandelpolitik in unserer Situation völlig unangebracht ist".
In ganz Nigeria herrsche "starke Angst in allen Teilen des Landes, und eine solche Situation hat nichts mit Ideologie zu tun", so der Bischof von Ondo weiter, der an "diejenigen, die dieses schreckliche Ereignis nutzen wollen, um irgendeine Form von ideologischer Agenda voranzutreiben, appelliert, von solchem Opportunismus abzusehen".
Unter Hinweis auf die besondere historische Verbindung zwischen der Republik Irland und der Diözese Ondo hält Bischof Arogundade die Äußerungen des irischen Staatspräsidenten für wichtig. "Die ersten beiden Bischöfe der Diözese Ondo waren Iren, das Kirchengebäude, in dem der Anschlag stattfand, wurde von irischen Missionaren erbaut", und einige der Getöteten hatten die Sakramente von "verehrten irischen Missionaren empfangen. Irische Männer und Frauen haben die Grundlagen des Glaubens für uns in diesem Teil der Welt gelegt", so der Bischof.
"Kommentare, die Banditentum, Entführungen und grausame Angriffe auf unschuldige Bürger mit Fragen des Klimawandels in Verbindung bringen, weichen jedoch von der Wahrheit ab", schloss der Bischof und führte die Verschlechterung der Sicherheitslage im Land auf die interne Politik der Regierung zurück.
(L.M.) (Fides 13/6/2022)


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