ASIEN/VIETNAM - Kirchenmusik als Instrument der Evangelisierung

Freitag, 10 Juni 2022 musik   evangelisierung   liturgie  

Hanoi (Fides) - Der heilige Augustinus sagte: "Wer singt, betet doppelt". Auch die katholische Kirche in Vietnam ist sich der spirituellen Kraft der Musik in der Liturgie bewusst. Aus diesem Grund hat die Kommission für Kirchenmusik der Erzdiözese Hanoi im Beisein von Erzbischof Joseph Vu Van Thien und zahlreichen Priestern, Ordensleute, Musikern und Liturgiebeauftragten mit runf 300 Vertreterm der Kirchenchöre der Erzdiözese zu einem Seminar zusammengebracht.
Pfarrer Roch Nguyen Duy, Kirchenmusiker und Sekretär der "Kommission für Kirchenmusik" der vietnamesischen Bischofskonferenz, brachte im Rahmen des Seminars, das in den letzten Tagen im „Bang So – Pastoralzentrum“ in der vietnamesichen Hauptstadt Hanoi stattfand, den Teilnehmern die Bedeutung der Kirchenmusik näher. Es sei eine Ehre für die Chormitglieder, ihre Stimme zum Lob des Herrn zu erheben: "Sie dienen der Kirche im Glauben und nehmen in vollem Umfang an den liturgischen Feiern teil in dem Bewusstsein, dass sie Glieder der von Jesus Christus versammelten und geheiligten Gemeinschaft sind".
"Die Organisation und Ausübung des Chors ist ein spiritueller Akt der Einheit und Liebe“, betonte Erzbischof Joseph Vu Van Thien, „Bei den liturgischen Feiern singt der Chor die Lieder nach den Grundsätzen der Musiktheorie und gemäß den kirchlichen Vorgaben, damit die Liturgien entsprechend den Modalitäten des Gottesdienstes perfekt ablaufen".
Neben der Veranstaltung in Hanoi organisierte die Pastoralkommission für Kirchenmusik der Erzdiözese Ho-Chi-Minh-Stadt in den letzten Wochen im Pastoralzentrum in Ho-Chi-Minh-Stadt zudem das "Festival der Kirchenmusik 2022", an dem Priester, Ordensmänner und -frauen, Musiker und zahlreiche Chöre aus den Pfarreien der Erzdiözese teilnahmen. Auf dem Festival hatten die Teilnehmer Gelegenheit, ihre Gedanken und Vorstellungen über das Singen im kirchlichen Leben auszutauschen. Erzbischof Joseph Nguyen Nang von Ho-Chi-Minh-Stadt sagte: "Das Singen eines Kirchenlieds ist nicht wie das Singen eines populären Musikstücks. In der Kirchenmusik ist das Singen und Musizieren ein Dienst: Sowohl der gemeinsame Gesang als auch der Sologesang sind ein fester Bestandteil der liturgischen Feier. Sie sollen dazu beitragen, die Seelen der Gläubigen zu Gott zu erheben, und die Sängerinnen und Sänger selbst sind zu einer echten Liebe zu Gott und einem glühenden Glaubensleben aufgerufen". "Das Ziel ist es, Gott zu verherrlichen, indem die liturgische Gemeinschaft geheiligt wird, nicht um individuelle Talente zur Schau zu stellen, sondern um sicherzustellen, dass die Gemeinschaft der Teilnehmer Gott begegnen kann", betont er.
"In der Liturgie hat jede Kunstform die Aufgabe, die Seelen der Gläubigen zu Gott zu bringen", betont der Vorsitzender der Kommission für Kirchenmusik der vietnamesischen Bischofskonferenz, Prälat Louis Gonzala Nguyen Hung Vi, während Pfarrer Roch Nguyen Duy, Sekretär der Kommission, die Komponisten daran erinnerte, "sich auf die Bibel und die Psalmen zu stützen und so das Erbe der vietnamesischen Kirchenmusik zu bereichern".
Die vietnamesische katholische Kirchenmusik hat sich seit den 1940er Jahren stetig weiterentwickelt und nicht nur dazu beigetragen, den Glauben des Gottesvolkes zu begleiten, sondern auch Werte im sozialen und kulturellen Leben zu fördern. Mehrere Generationen von Musikern, Sängern, Orchestern und katholischen Chören haben nacheinander die vietnamesische Kirchenmusik in einer Vielzahl von Kompositionen und Stilen weiterentwickelt. Die sakrale Musik hat das Glaubensleben der Vietnamesen stark beeinflusst. Hunderttausende von bestehenden liturgischen Gesängen in vietnamesischer Sprache sind heute ein wirklich nützliches Instrument für die Evangelisierung.
(AD-PA) (Fides 10/6/2022)


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