EUROPA/ITALIEN - DER HEILIGE DANIELE COMBONI: VORREITER, VATER UND APOSTEL AFRIKAS

Freitag, 3 Oktober 2003

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Anlässlich der Heiligsprechung von Daniele Comboni bat der Fidesdienst den Rektor des Päpstlichen Urbano-Kollegs und Comboni Missionar, Pater Fidel Gonzalez Fernandez, um einen Beitrag zur Figur des neuen Heiligen im historischen und gesellschaftlichen Kontext des 19. Jahrhunderts. Es folgen Ausschnitte aus seinem Beitrag, dessen vollständiger Wortlaut zugänglich ist unter www.fides.org./Sezione Santi.

„Daniele Comboni hat sich als wahrer Vorreiter und Prophet dessen erwiesen, was aus Afrika später werden sollte“, schrieb der aus Nigeria stammenden Kardinal Francis Arinze zur Seligsprechung von Daniele Comboni. „Daniele Comboni war, Vater, Hirte und Freund Afrikas“, schrieb ein Missionar, der sich am Sterbebett von Daniele Comboni befand, der am 10. Oktober 1881 im Alter von nur 50 Jahren in Khartoum (Sudan) starb.
Das missionarische Engagement Combonis unter den Völkern Afrikas fand während einer Zeit statt, die vom modernen Afrika sehr in Frage gestellt wurde. Im 19. Jahrhundert trafen in Afrika Leidenschaften und Gegensätze jeder Art aufeinander: Entdeckungen, Machtkämpfe um die Herrschaft, Gegenüberstellung mit der islamischen Welt, Sklavenhandel, Stammeskonflikte. Vor diesem Hintergrund fand auch die Missionstätigkeit der katholischen Kirche statt, zu deren Väter Comboni gehört. Die missionarische Leidenschaft von Daniele Comboni für die afrikanischen Völker lässt sich in den unzählige Male wiederholten Leitsprüchen des Missionars zusammenfassen: „Afrika oder der Tod“, „Afrika mit Afrika retten“. Daniele Comboni fügte seiner Unterschrift stets hinzu „Sklave der Schwarzen“.
Er war als einer der ersten Missionare 1857 nach Afrika aufgebrochen. Obschon diese erste Mission infolge des Todes der meisten Missionare als gescheitert betrachtet wurde, blieb Daniele Comboni seinem Missionsversprechen bis zum Ende treu. Er unterbreitete einen Plan für die Evangelisierung Afrikas, der die Afrikaner von Anfang an als Subjekte der Evangelisierungsgeschichte betrachtete („Afrika wird mit Afrika wiedergeboren“) (1864). Sodann gründet er mit Billigung von Papst Pius IX. die Mission (1872), die von unzähligen Vertretern aus kirchlichen und weltlichen Kreisen als weiterer illusorischer Traum abgelehnt wurde. Doch im Rahmen seiner Missionsbewegung begeistert er später Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien für eine einzige und große Leidenschaft: Christus in der afrikanischen Welt gegenwärtig machen. Zu diesem Zweck gründet er auch verschiedene Missionsinstitute. Comboni vertrat als einer der Ersten in der Kirche die Ansicht, dass die Berufung zur Mission wesentlicher Bestandteil des Taufsakraments jedes Christen und nicht nur eine Angelegenheit von „Nonnen und Mönchen“ ist. Ganz besonders wünschte er sich die Mitarbeit von Frauen und Ordensschwestern, die er als „Jungfrauen der Nächstenliebe“ bezeichnete. Erstmals schickt er diese Missionarinnen in das Innere des afrikanischen Kontinents. Bereits 1867 setzte er auch 15 junge Afrikaner (Männer und Frauen), ehemalige Sklaven, die den christlichen Glauben angenommen hatten, als Lehrer und Lehrerinnen in die Mission.
Comboni war der erste Bischof in Zentralafrika. Er bekämpfte den arabischen Sklavenhandel und kritisierte sowohl die Ausbeutungspolitik der Kolonialmächte als auch die zweideutige Missionspolitik katholischer Politiker und Kirchenvertreter seiner Zeit.
„Für Daniele Comboni“, so Kardinal Francis Arinze, „der sich vom Wunsch der Verkündigung der Frohbotschaft unter allen Afrikanern aufreiben ließ, war die Evangelisierung Afrikas eine Angelegenheit der ganzen Kirche … Zur Zeit Combonis betrachteten viele Afrika als Gegenstand der Endeckung, Besatzung, Aufteilung und Herrschaft. Andere träumten von einem Afrika, das Hilfe, Zivilisierung und Erziehung brauchte. Doch Afrika wurde stets als Objekt und nie als Subjekt betrachtet. Comboni dachte anders …“ (Arinze). Er wollte ein Afrika, das das Antlitz Christi in seiner Fülle widerspiegelte. Darin besteht seine Heiligkeit, den er ist ein Wunder Gotte, oder vielmehr ein Zeichen seiner Liebe zu den Afrikanern (SL) (Fidesdienst, 3/10/2003 – 54 Zeilen, 527


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