ASIEN/PAKSITAN - Nach 12 Jahren im Gefängnis: Gericht hebt Urteil gegen 38jährigen-Christen zu lebenslanger Haft auf

Dienstag, 15 Dezember 2020 blasphemie   menschenrechte   religiöse minderheiten   islam   gerechtigkeit  

Lahore (Fides) - Der 38-jährige Imran Masih aus Faisalabad, der wegen Gotteslästerung zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, wurde am heutigen 15. Dezember, im Berufungsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof von Lahore freigesprochen. Das Gericht hob damit das erstinstanzliche Urteil auf, das ihn 2010 zu lebenslanger Haft verurteilte. Dies bestätigt der katholische Anwalt Khalil Tahir Sandhu, der Imran verteidigte, wie zahlreiche andere pakistanische Christen, die zu Unrecht der Gotteslästerung beschuldigt wurden.
"Es sind gute Nachrichten für Gerechtigkeit, für Christen, für das Land“, so der Anwalt. „Wir freuen uns über den positiven Ausgang des Prozesses, der schließlich die Freiheit für eine unschuldige Person anerkennt. Aber andererseits gibt es auch eine bittere Seite: in dem Fall wurden Anhörungen mehr als 70 verschoben. Imran war zu Unrecht 12 Jahre lang inhaftiert, konnte seine Eltern, die beide während seiner Inhaftierung starben, nicht mehr sehen und verlor einen Teil seiner Jugend im Gefängnis wegen eines nicht begangenen Verbrechens".
Angesichts vieler solcher Fälle bemerkt Sandhu: „Wir müssen weiterhin auf allen Ebenen kämpfen, um dieses ungerechte Gesetz der Gotteslästerung zu ändern. Dieses Gesetz wurde zu lange missbraucht und Christen sind oft unschuldige Opfer. Bis 1986 gab es in Pakistan keine Fälle von Anklagen wegen Blasphemie. Ab 1986 - als General Zia-ul-Haq das Gesetz verkündete – kam es fast überall zu angeblichen Fälle von Blasphemie. Aber zum größten Teil sind die Anschuldigungen völlig falsch und instrumentalisier.“
Imran Masih ist seit dem 1. Juli 2009 im Gefängnis. Im Januar 2010 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Anschuldigungen gegen ihn waren konstruiert und frei erfunden. Ein Nachbar beschuldigte ihn, eine Kopie des Korans verbrannt zu haben. Der junge Mann war in eine Falle gelockt worden: Beim Aufräumen seines Geschäfts wollte er einige Bücher entsorgen, die auf Arabisch geschrieben waren und hatte seinen Nachbarn gebeten, sie sich anzusehen, um festzustellen, ob die Bücher religiösen oder islamischen Inhalts waren. Der Nachbar versicherte ihnen, dass dies nicht der Fall sei, und so verbrannte Imran Masih sie. Danach wurde er Opfer einer Klage wegen Gotteslästerung, die von diesem Nachbarn eingereicht wurde, der ihn beschuldigte, eine Kopie des Korans entweiht und verbrannt zu haben.
(PA) (Fides 15/12/2020)


Teilen: