AFRIKA/SUDAN - Wichtigste Rebellengruppe in Darfur unterzeichnet Friedensabkommen der internationalen Mittler

Freitag, 5 Mai 2006

Khartoum (Fidesdienst) - Nach einer Reihe von unerwarteten Wendungen wurde in Abuja (Nigeria) ein partielles Friedensabkommen für die westsudanesische Region Darfur unterzeichnet, die Schauplatz eines dramatischen Bürgerkriegs ist. Die wichtigste Rebellengruppe SLA (Sudanesische Befreiungsarmee) unterzeichnete mehrheitlich ein Friedensabkommen, das auf der Grundlage der jüngsten Zugeständnisse der internationalen Diplomatie in der Nach zustande kam. Dies mindert die Bedeutung der Ablehnung seitens der JEM (Bewegung für Gerechtigkeit und Freiheit) und eines kleinen Teils der SLA. Die letzte Frist für die Unterzeichnung, die bereits zweimal um jeweils 48 Stunden verlängert wurde, lief eigentlich gestern Nacht um 24 Uhr ab. Die Gespräche wurden trotzdem fortgesetzt, obschon es zunehmen ungewiss war, ob es zu einer Unterzeichnung kommen würde. Als erste hatte die JEM die letzten Angebote der Vermittler entschieden abgelehnt. Der Ablehnung der JEM schloss sich eine kleine Gruppe der SLA unter Leitung von Mohammed al Nur an.
Die Friedensverhandlungen werden in der nigerianischen Hauptstadt Abuja unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union (UA) geführt und dauern seit nunmehr zwei Jahren. Die Afrikanische Union hat in der Region auch 7.000 Peacekeeping-Soldaten stationiert. Der Entwurf 85 Seiten lange des Abkommens, der von der UA vorgelegt wurde, wurde bereits am vergangenen Sonntag, dem 30. April von der Regierung unterzeichnet, noch wenige Stunden vor Ablauf der ersten Frist. Doch die Rebellengruppen waren noch nicht zu einer Unterzeichnung bereit.
Unter den Mittlern befinden sich auch der Amerikaner Robert Zoellick (der zweitwichtigste Mitarbeiter des amerikanischen Außenministeriums), die britannische Ministerin für internationale Entwicklung, Hilary Benn, leitende Vertreter der UA sowie zahlreiche afrikanische Staatspräsidenten und Mitarbeiter der Vereinten Nationen und der Europäischen Union. Die Hoffnung der Mittler konzentrierte sich deshalb auf den pragmatischeren (und mehrheitlichen) Flügel der SLA unter Leitung von Minni Arcua Minnavi.
Umstritten waren vor allem folgende Punkte: die Einheit der Region Darfur (die gegenwärtig in drei Teile aufgeteilt ist); eine hochrangige Vertretung (die Rebellen möchten den stellvertretenden Staatspräsidenten stellen) die Beteiligung eines Vertreters aus Darfur an der Bundesregierung; die Entwaffnung der arabischen Reitermilizen (der berüchtigten Janjaweed-Miliz); die Eingliederung der Rebellen in die regulären Streitkräfte; Schadenersatzzahlungen für Opfer.
Im Februar 2003 begann im Darfur ein Aufstand der Bevölkerung, der von Einheiten der regulären Streitkräfte und vor allem von den Janjaweed-Milizen blutig niedergeschlagen wurde. Bei dem Bürgerkrieg starben mindestens 200.000 Menschen und angesichts des Schreckens ohne Ende verließen rund 2,5 Millionen Flüchtlinge ihre Heimat. (LM) (Fidesdienst, 05/05/2006 - 37 Zeilen, 390 Worte)


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