ASIEN/SRI LANKA - „Der Krieg ist ein zweiter Tsunami. Internationale Vermittlung ist dringend notwendig“: Appell von Caritas Internationalis mit der Bitte, eine Wiederaufnahme des Konflikts zu verhindern

Donnerstag, 27 April 2006

Colombo (Fidesdienst) - Es häufen sich die Bitten um Vermittlung und Dialog zur Verhinderung einer Wiederaufnahme des Bürgerkriegs in Sri Lanka. Auch Caritas Internationalis, die auf der Insel insbesondere seit der Tsunami-Katastrohpe mit zahlreichen Hilfs- und Entwicklungsprojekten präsent ist, bezeichnete einen eventuellen Krieg in einer Verlautbarung als „zweiten Tsunami“. Aus diesem Grund fordert die Organisation - in der sich 162 Hilfswerke zusammenschließen, die in 200 Ländern und Territorien tätig sind - die internationale Staatengemeinschaft zum dringenden Bemühen um Vermittlung zur Verhinderung eines Krieges zwischen der Regierung und den Tamilen auf.
Die Situation im Land hat sich nach dem Anschlag (der von den Tamilen verurteilt wurde), bei dem sich eine Selbstmordattentäterin vor kurzem im Hauptquartier der Armee in Colombo in die Luft sprengte, und nach einer Offensive der Armee in den von den tamilischen Rebellen im Norden und Osten Sri Lankas, zugespitzt.
Am 10. April kamen auch zwei Mitarbeiter der Caritas bei einem Attentat im Norden der Insel ums leben, bei der insgesamt sieben Menschen starben. Duncan MacLaren, der Generalsekretär von Caritas Internationalis, erklärte: „Wir haben die beiden Caritas-Mitarbeiter bereits beerdigt, doch es handelt sich dabei nur um zwei der wachsenden Zahl von Menschen, die durch die wachsende Gewalt ums Leben kommen. Beide Parteien sollten wissen, dass die Gewalt nur zu neuer Gewalt führt und dass die einzige Möglichkeit eine politische Lösung ist, die durch Verhandlungen zustande kommt. Aus diesem Grund ermutigen wir die internationale Gemeinschaft zur Vermittlung zwischen den Parteien, damit sie von der Notwendigkeit einer bedingungslosen Rückkehr an den Verhandlungstisch überzeugt werden können.“
Nach Ansicht von Mac Laren hätte ein neuer Konflikt verheerende Folgen auf sozialer Ebene: die bisherigen und aktuellen Bemühungen im Rahmen von Hilfsprogrammen für die vom Tsunami am 26. Dezember 2004 könnten zunichte gemacht werden. „Im Bezirk Trincomalee geht die Zahl der Kinder, die die Schule besuchen infolge der jüngsten Gefechte bereits zurück und über 2.000 Menschen haben ihre Heimatdörfer verlassen. Caritas hilft auch diesen Menschen. Aus Sicherheitsgründen wird auch der Zugang zu den vom Tsunami betroffenen Gebieten immer schwieriger und humanitäre Hilfen könnten bald unmöglich werden.“, so der Generalsekretär von Caritas Internationalis.
„Die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten gleicht wirklich einem zweiten Tsunami, der die Insel heimsucht“, so Mac Laren, „und würde zu einer Verarmung und großem Elend unter der Bevölkerung führen. Und genau wie der Tsunami mach der Krieg keinen Unterschied zwischen Singhalesen, Tamilen, Christen, Buddhisten, Muslimen oder Hindus“.
Zur Förderung der Hoffnung auf Dialog und Frieden wird Caritas Internationalis vom 26. bis 28. Juni in Colombo das „Caritas Peace Forum“, das zum Nachdenken über Maßnahmen der Friedensarbeit und der Versöhnung anregen soll.
Bis heute starben bei dem Konflikt in Sri Lanka über 64.000 Menschen und eine Million Menschen verließen ihre Heimat. (PA) (Fidesdienst. 27/04/2006 - 40 Zeilen, 455 Worte)


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