ASIEN/INDIEN - Kinderhandel: Mitarbeiterin der Missionarinnen von der Nächstenliebe verhaftet, zwei Schwestern in Gewahrsam

Freitag, 6 Juli 2018 menschenrechte   menschenhandel   schwestern   mutter teresa  

Ranchi (Fides) - Die Polizei des Bundesstaates Jharkhand verhaftete eine Frau, die im Zentrum allein erziehende Mütter der Missionarinnen der Nächstenliebe in Ranchi arbeitete, wo sie angeblich Babys verkauft haben soll. Die Beamten nahmen auch zwei Schwestern des von Mutter Teresa von Kalkutta gegründeten Ordens fest. Im Namen der Polizei bekräftigte Shyamanand Mandal, dass die drei Frauen auf der Grundlage von Untersuchungen des "Child Welfare Committee" (CWC) in Ranchi, der Hauptstadt des Bundesstaates Jharkhand, in Untersuchungshaft genommen worden seien. Die Organisation hatte die drei Frauen bei der Polizei angezeigt. Die Mitarbeiterin bleibt in Haft, aber nach Angeben der Polizeibeamten, liegen Beweise auch gegen die Ordensfrauen vor.
Das Mitarbeiter des CWC hatten das Zentrum der Missionarinnen von der Nächstenliebe im vergangenen Juni besichtigt. Die Mitarbeiter der Kommission stellten dabei fest, dass ein Neugeborenes fehlte. Auf Anfrage, berichtete eine Ordensfrau den Inspektoren, dass ihre Mutter das Baby weggebracht habe. "Wir haben die Mutter kontaktiert, die sagte, sie hätte das Baby nicht bei sich", so die Kommission. Bei Nachforschungen stellte sich heraus, dass eine Familie im Bundesstaat Uttar Pradesh das Kind für 120.000 Rupien (1.490 Euro) "gekauft" hatte. Die Familie sagte, das Zentrum habe Geld als "Krankenhauskosten" verrechnet. Die Mitarbeiterin, die sich nun in Haft befindet gestand unterdessen dass die Einrichtung Kinder an verschiedene Familien "verkauft" habe und legte eine Liste von mindestens fünf Familien vor.
"Es ist ein echter Schock für alle", so Sunita Kumar, die Sprecherin des Ordens. Die Generaloberen der Missionarinnen der Nächstenliebe, Schwester Mary Prema, die sich zurzeit im Ausland befindet, betont: "Wir sind völlig geschockt über das, was in unserem Haus passiert ist". Was passierte "steht vollkommen im Gegensatz zu unseren Werten und wir werden die Sache sorgfältig untersuchen", so die Ordensoberin, die versprach, "alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen", um andere derartige Vorfälle zu verhindern.
(SD) (Fides 6/7/2018)


Teilen: