AFRIKA/KONGO - Sekten und islamistischer Extremismus fordern die katholische Kirche heraus

Samstag, 17 März 2018 christentum   evangelisierung   bischöfe   islam   extremismus   sektierertum   ortskirchen  

Brazzaville (Fides) - „Die Kirche in der Republik Kongo wurde vor 135 Jahren von französischen Missionaren der Kongregation des Heiligen Geistes gegründet, die 1880 in Brazzaville ankamen. Seitdem hat sich die Kirche im ganzen Land verwurzelt. Überall gibt es Kirchen und Pfarreien und vor allem lebendige Gemeinden, die von den Gläubigen belebt werden", so der Generalsekretär der Bischofskonferenz der Repulbik Kongo, Pfarrer Armand Brice Ibombo.
"Die Herausforderungen, vor denen wir als Kirche stehen, sind vielfältig: Erstens gibt es die Glaubensbildung der Laien, die darin besteht ihnen die Lehre der Kirche verständlich zu machen … Auf diese Weise können sie der Konfrontation mit den sogenannten "Erweckungskirchen", den Pfingstkirchen und den religiösen Sekten, standhalten, die sich im ganzen Kongo verbreiten und die gegenüber der katholische Kirche keine positive Einstellung haben", so Pfarrer Armand. „Sie tun alles, um für Gläubige attraktiv zu sein und ziehen sie mit materiellen Gütern an, die oft aus dem Ausland kommen, insbesondere aus den Vereinigten Staaten. Auch viele ihrer Pastoren kommen von außerhalb unseres Landes", so der Generalsekretär der Bischofskonferenz. Doch es gibt solche Kirchen auch mit lokaler Herkunft, die die Bevölkerung mit dem Versprechen künftiger Vorteile begeistern und dabei die Leichtgläubigkeit der Armen ausnutzen ", fügt er hinzu.
Pfarrer Ibombo betont auch, dass "neben den evangelikalen und Pfingstkirchen auch die islamische Religion sich in der Republik Kongo ähnlich wie die Erweckungskirchen durch die Bereitstellung von materieller Hilfe vor allem unter junge Menschen ausbreitet. Einige bieten die Möglichkeit einer Geschäftsgründung, während andere eine Ausbildung in einem arabischen Land anbieten". Dieses religiöse Phänomen scheint jedoch auch noch einen anderen Hintergrund haben. "Wir stellen fest, dass in jüngster Zeit kongolesische Jugendliche sich zum Islam bekehrten und ihren neuen Glauben dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie arabische Kleidung tragen. Im Moment gibt es noch keine Probleme. Aber auch in unserem Land halten Extremisten Einzug. Der Kongo grenzt an die Zentralafrikanische Republik, wo es islamistische Gruppen wie die Seleka gibt. Die zentralafrikanische Grenze grenzt wiederum an Kamerun, wo die nigerianischen Islamisten von Boko Haram aktiv sind. Wenn zwischen diesen Bewegungen eine Verbindung enstehen würde, wäre das nächste Ziel unser Land, und die Signale, die wir bemerken, sind nicht ermutigend."
„Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, braucht es neben der Glaubensbildung der Laien auch Bildungsangebote für junge Menschen", betont der Generalsekretär der Bischofskonferenz. "Unsere Schüler müssen nicht nur kulturell, sondern auch geistig geformt werden, mit christlichen und menschlichen Werten, wie uns die Soziallehre der Kirche nahelegt. Wenn wir eine friedliche Zukunft für unser Land wollen, hängt diese auch von unserem Engagement für jungen Menschen ab".
"Die Republik Kongo erlebt seit den 1990er Jahren auf politischer Ebene eine besondere Entwicklung. Dies führt dazu, dass die Bischöfe, Priester, Ordensleute und die Laien, sich auf pastoraler Ebene mehr für die Verkündigung des Evangeliums einsetzen“, so der Geistliche abschließend. "Dies erfordert aber vor allem auch Geduld und ein beständiges Gebet für den Frieden. Die Bischöfe erinnern mit ihren Erklärungen zur politischen und sozialen Situation vor allem daran, dass die Regierung sich um Gemeinwohl Frieden bemühen sollte“.
(L.M.) (Fides 17/3/2018)


Teilen: