AMERIKA/BRASILIEN - Amazonasgebiet: Neuer Atlas veranschaulicht Landrechtskonflikte in 338 Gemeinden

Dienstag, 3 Oktober 2017 umwelt   eingeborene   ortskirchen  

Brasilia (Fides) – Über 338 Gemeinden im Amazonasgebiet sind von Landrechtskonflikten betroffen. Allein im Staat Acre gilt das für die Hälfte der Gemeinden, d.h. elf Gemeinden insgesamt. Der Staat kämpft gegen Waltrodungen und Enteignungen durch zum Teil illegale Spekulation seit den 70er Jahren. Im Staat Amapá mit seiner privilegierten geographischen Lage, einem guten Klima und fruchtbaren Böden, sind alle sechzehn Gemeinden von Landrechtskonfkliten betroffen. Dies zeigt, das eine umfassende Landrechtsreform dringend notwendig ist, wenn es darum geht Hunger, Armut und Ungleichheit im Land zu bekämpfen.
Die Situation veranschaulicht ein vor kurzem herausgegebener Atlas der Landrechtskonflikte im Amazonasgebiet anhand von Karten zur Lage in den Staaten des Amazonasgebiets: Acre, Amapá, Amazonas, Tocantins, Pará, Rondônia, Roraima und teile der Staaten Mato Grosso und Maranhao. Der Atlas wird von der Kommission für Landpastoral (CPT) in Zusammenarbeit mit der Kommission für das Amazonasgebiet und dem Panamazonische Kirchennetzwerk (Repam) sowie mit verschiedenen Einrichtungen der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) herausgegeben. Die Studien veranschaulichen die Schauplätze der Konflikte und analysiert die Herausforderungen, die sich daraus für die Einwohner der Region ergeben. Dokumentiert wird auch das Engagement der CPT für den Schutz von Menschenrechten und die unkontrollierte Plünderung der Region.
Bei der Präsentation im Missionarischen Kulturzentrum in Brasilia betonte der Generalsekretär der CNBB, Erzbischof Leonardo Steiner, dass der Atlas “die Wahrheit über das Amazonasgebiet” dokumentiert und zu einem Mentalitätswandel beitragen kann, insbesondere was Hilfsprogramme anbelangt. Dabei erinnerte er auch an die Aussetzung der Genehmigung von Bergwergskonzessionen im Naturschutzgebiet “Renca“ im Amazonasgebiet. (vgl. Fides 29. und 31/8/2017).
Darlene Braga vom Büro der CPT im Amazzonasgebiet betonte, dass der Atlas auf nationaler und internationaler Ebene auf die Entwicklung im Amazonasgebiet aufmerksam machen soll. Cleber César Buzzatto vom Indiomissionsrat (CIMI) wandtet sich hingegen an die staatlichen Behörden mit der Bittet um dringende Maßnahmen zum Schutz der Gebiete und warnte vor einem Genozid unter diesen Völkern geben".
(SL) (Fides 3/10/2017)


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