AFRIKA/TSCHAD - Der Tschad als Zufluchtsort für Flüchtlinge: Nach den Menschen auf der Flucht vor dem Konflikt in Darfur kommen nun Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik

Montag, 30 Januar 2006

N’Djamena (Fidesdienst) - Seit Ende Dezember kamen rund tausend Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik, größtenteils Frauen und Kinder, in den Südtschad, wo sie nach eigenen Aussagen vor den Angriffen der Rebellen im Norden ihres Heimatlandes Zuflucht suchen.
Die Flüchtlinge halten sich in Bekininga, einem Dorf in Rund 35 Kilometer Entfernung von Goré, der größten Stadt im Südtschad. Diese Menschen haben ihre Heimatdörfer im Norden der Zentralafrikanischen Republik verlassen und die Grenze bei Kaba überquert.
Wie die Flüchtlinge den Mitarbeitern des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) vor Ort mitteilten, haben sie ihre Heimat aus Angst vor der wachsenden Unsicherheit in den nördlichen Landesteilen verlassen, wo es zu wiederholten Angriffen durch bewaffnete Gruppen, summarische Hinrichtungen und Razzien einheimischer Soldaten in den Dörfern gekommen war. Die Flüchtlinge fühlten sich von allen Seiten angegriffen und von der zunehmenden Gesetzlosigkeit bedroht. Einige Flüchtlinge berichteten auch von Entführungen ihrer Kinder und Lösegeldforderungen.
Der Gesundheitszustand der Flüchtlinge ist im allgemeinen nicht besorgniserregend, doch das UNHCR und die holländischen Mitarbeiter der Ärztevereinigung „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) berichten von der Ankunft unterernährter Kinder. In kleinen Gruppen kommen weiterhin immer neue Flüchtlinge über die Grenze zwischen der Zentralafrikanischen Republik und dem Tschad. Im Norden des Landes kommt es weiterhin zu bewaffneten Angriffen und Plünderungen. Seit Juni letzten Jahres kamen über 11.000 Flüchtlinge infolge der zunehmenden unsicheren Lage aus der Zentralafrikanischen Republik in den Süden des Tschad. Seit 2003 wurden über 43.000 Flüchtlinge in drei Aufnahmelagern im Südtschad untergebracht. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen betreut auch über 200.000 Flüchtlinge aus der westsudanesischen Krisenregion Darfur in zwölf Aufnahmecamps im Osten des Tschads. (LM) (Fidesdienst, 30/01/2006 - 25 Zeilen, 280 Worte)


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