AFRIKA/SUDAN - „In Darfur riskieren wir die größte je da gewesene Katastrophe“, warnt das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen

Mittwoch, 25 Januar 2006

Khartum (Fidesdienst) - „Wenn es uns nicht gelingt, die Sicherheit, für diejenigen zu garantieren, die Hilfe brauchen, dann riskieren wir, dass es zur größten je da gewesenen Katastrophe kommt“, so der UN-Flüchtlingshochkommissar, Antonio Guterres, in einer alarmierenden Stellungnahme zur Situation in Darfur. In der westsudanesischen Region herrscht seit 2003 ein dramatischer Bürgerkrieg. „Die internationale Staatengemeinschaft könnte in Darfur bald einer Katastrophe gegenüberstehen. Um dies zu verhindern, fordern wir wirkkräftigere Maßnahmen und das Eingreifen der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen“, so der Flüchtlingshochkommissar vor dem UN-Sicherheitsrat.
Die Situation ist besonders besorgniserregend, nachdem zahlreiche sudanesische Flüchtlinge im benachbarten Staat Zuflucht suchen: seit Anfang Januar waren es bereits rund 800.
Die Flüchtlinge kommen zum Teil aus den Grenzdörfern zwischen dem Sudan und dem Tschad, andere kommen aber auch aus den Aufnahmelagern im Inneren des Sudan. In Gruppen von zehn oder zwanzig kommen sie täglich an und berichten, dass weitere Menschen die sudanesische Region angesichts der unsicheren Lage in den nächsten Tagen verlassen werden. Alle sudanesischen Flüchtlinge, die ihr Land verlassen, geben als Hauptgrund für ihre Flucht die zunehmende Verschlechterung der Sicherheitslage in Darfur an, wo es zu weiteren Angriffen der arabischen Reitermilizen (Janjahweed) kommt und die Spannungen zwischen dem Sudan und dem Tschad wachsen.
In den vergangenen Monaten wurde infolge der schlechten Sicherheitslage in Westdarfur auch die Zahl der Mitarbeiter der Hilfswerke in der Region reduziert, wie Beobachter des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) berichten. Nach ihre Ankunft im Aufnahmelager in Gaga werden die Flüchtlinge vom UNHCR in Zusammenarbeit den zuständigen Stellen der tschadischen Regierung (Commission Nationale d’Acceuil et de Réinsertion des réfugiés, CNAR) registriert. Die Flüchtlinge, von denen viele nur wenige Dinge bei sich haben, werden dann mit Zelten, Lebensmitteln, Decken, Küchengeräten, Matratzen und anderen Hilfsgütern versorgt.
Die Flüchtlinge, insbesondere Kinder, werden auch ärztlich untersucht. Viele der Neuankömmlinge kommen nachts auf ihren Eseln in das Aufnahmelager.
Insgesamt leben im Osten des Tschad über 200.000 Flüchtlinge aus Darfur. Das UNHCR hat selbst die Zahl der eigenen Mitarbeiter in zwei der fünf Regionalbüros im Osttschad (Guereda und Iriba) aus Sicherheitsgründen reduziert, nachdem noch unbekannte bewaffnete Männer in Guereda fünf Regierungsbeamte entführten.
Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen erklärt sich besorgt hinsichtlich der Entführung und fordert die umgehende Freilassung der Geiseln. Das UNHCR hat eine ausreichende Anzahl von Mitarbeitern in den eigenen Büros vor Ort stationiert, damit die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln, medizinischer Versortung und Schutz in den von dem Hilfswerk geführten Camps garantiert werden kann. Das UNHCR prüft jedoch täglich die Sicherheitsbedingungen vor Ort. (LM) (Fidesdienst, 25/01/2006 - 41 Zeilen, 425 Worte)


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