AFRIKA/SÜDSUDAN - Tausende Vertriebene suchen Zuflucht in Kirchen

Dienstag, 12 Juli 2016 bewaffnete gruppen  

Juba (Fides) – In der südsudanesischen Hauptstadt Juba hat sich die Lage nach den heftigen Gefechten der letzten Tage (vgl. Fides 11/7/2016) wieder beruhigt, nachdem Präsident Salva Kiir und sein Stellvertreter Riek Machar den Waffenstillstand erklärten.
“Machar hat von einem unbekannten Ort aus, ein Interview gegeben. Es wird angenommen, dass er sich in Juba oder Umgebung aufhielt. Dabei erklärte er, dass er für den Waffenstillstand eintreten wird”, so Beobachter aus kirchlichen Kreisen im Südsudan. “In der Stadt hat sich die Lage beruhigt, doch die Atmosphäre bleibt angespannt. Die Plünderungen, die auf die Gefechte folgten haben verheerende Schäden verursacht. Verantwortlich dafür sind Regierungssoldaten und die mit ihnen verbündeten Milizen, die im Vergleich zu den Anhängern Machars in der Überzahl waren. Es musste so kommen, denn Machar hat nur 1.500 Soldaten, die mit leichten Waffen ausgerüstet sind, während die Regierungssoldaten viel mehr und mit schweren Waffen ausgerüstet sind, darunter auch Panzer und Kampfhubschrauber”.
“Es war ein Massaker”, so der Beobachter weiter, “auch wenn wir die genaue Zahl der Opfer noch nicht kennen. Am dringlichsten ist nun die humanitäre Lage, angefangen bei der Trinkwasserversorgung. Tausende Menschen haben in den Kirchen Zuflucht gesucht und wir versuchen Hilfe zu leisten, obwohl es sehr schwierig ist. Das Internationale Rote Kreuz konnte bereits erste Hilfsmannschaften in die beiden großen Krankenhäuser schicken, in denen die Verletzten versorgt werden”.
Trotz des Waffenstillstands lassen mehrere Botschaften ihre Mitarbeiter und Bürger evakuieren, darunter auch Japan, das sich seit einigen Jahren im Südsudan mit Hilfs- und Entwicklungsprogrammen engagiert.
“Die Flucht der Ausländer ist durch die mangelnde Sicherheit bedingt, aber auch durch die Lebensmitteknappheit nach der Plünderung der Geschäfte. Ähnliche Situationen gab es bereits in anderen Teilen des Südsudan. Die Gefechte haben langfristige Auswirkungen für die Menschen, die ausgeraubt und hilflos zurückbleiben”, so der Beobachter abschließend.
(L.M.) (Fides 12/7/2016)


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