ASIEN/SRI LANKA - Mahinda Rajapakse ist neuer Präsident des Landes: Nationale Befriedung und wirtschaftlicher Aufschwung gehören zu den dringlichsten Problemen des Landes

Freitag, 18 November 2005

Colombo (Fidesdienst) - Mahinda Rajapakse hat am 17. November die Präsidentschaftswahlen in Sri Lanka gewonnen. Rajapakse hatte dabei mit 50,33% der Stimmen einen leichten Vorsprung vor seinem Gegner, Ranil Wikremesinghe (48,8%), wobei es sich insgesamt um rund 180.000 Stimmen handelte. Auf das Wahlergebnis wirkte sich auch der Boykott aus, zu dem in den Gebieten mit tamilischer Mehrheit (im Norden und Osten des Landes) aufgerufen worden war, während die Wahlbeteiligung in den restlichen Landesteilen bei rund 75% lag. Die Tamilen hatten bekannt gegeben, dass sie nicht an dem Urnengang teilnehmen wollten, weil keiner der beiden Kandidaten in der Lage sei, das Problem des Bürgerkriegs zu lösen.
In seiner ersten öffentlichen Ansprache bekräftigte der neue Präsident, er wolle „das Land zu einem ehrenhaft Frieden führen, der alle Gemeinschaften respektiert“. Zu den beiden dringlichsten Problemen, denen das neue Staatsoberhaupt gegenübersteht, gehören die nationale Befriedung und der wirtschaftliche Aufschwung. Unterdessen leidet Sri Lanka noch unter den Folgen der Tsunami-Katastrophe, die im Dezember vergangenen Jahres über das Land hereinbrach.
Der 60jährige Mahinda Rajapakse gehört der „Sri Lanka Freedom Party“ an, die das Land gegenwärtig regierund und steht politisch auf einer Linie mit der scheidenden Präsidentin Chandrika Kumaratunga, die ebenfalls Mitglied derselben Partei ist. Er leitet einen Flügel sozialistischer und nationalistischer Prägung und schreckte im Vorfeld der Wahl auch nicht vor Bündnissen mit marxistischen Strömungen innerhalb seiner Partei und der radikalen Partei buddhistischer Prägung zurück. Dies führte nicht nur zu einer Spaltung innerhalb seiner eigenen Partei, sondern verschärft auch die im Land bereits bestehenden Trennungen zwischen der singhalesischen und tamilischen Volksgruppe und unter der singhalesischen Bevölkerung.
Nach Ansicht von Beobachtern aus Kreisen der Ortskirche steht der neue Präsident vor einer schwierigen Aufgabe, zu deren Bewältigung er auf die Beteiligung aller politischen, sozialen und religiösen Kräfte des Landes angewiesen sein wird. Aus diesem Grund wiesen Vertreter der Kirche nach der Wahl vor allem auf die dringend notwendige nationale Einheit hin, die man als einzigen Weg zur Versöhnung und zum sozialen und wirtschaftlichen Wohl aller Bürger Sri Lankas betrachtet. (PA) (Fidesdienst, 18/11/2005 - 32 Zeilen, 351 Worte)


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