ASIEN/INDONESIEN - Hinter der antichristlichen Gewalt auf Sulawesi und den Molukken verbergen sich Provokateure: die Christen lassen sich jedoch nicht in die Falle locken und werden den Frieden bewahren

Freitag, 4 November 2005

Ambon (Fidesdienst) - Die Sicherheitskräfte sind in Alarmbereitschaft, Soldaten bewachen öffentliche Einrichtungen und Orte, allerorts gibt es strenge Kontrollen und Straßenblockaden: diese Maßnahmen werden von den zuständigen Behörden auf den Molukken, der Inselgruppe im Osten Indonesiens, angewandt, nachdem es in den vergangenen Tagen zu mehreren Episoden der Gewalt gekommen war, die zu wachsenden Spannungen in der Region führten, nachdem drei christliche Mädchen auf der Nachbarinsel Sulawesi enthauptet wurden und ein Bombenanschlag auf eine Kirche in Ambon verübt wurde.
Unter der Bevölkerung macht sich nun die Befürchtung breit, dass es möglicherweise wieder zu einem allgemeinen Konflikt kommen könnte, wie er bereits in den Jahren von 1999 bis 2002 auf den Molukken und Sulawesi herrschte. Auch damals kam es zu Episoden der Gewalt, die von verschiedenen Provokateuren verursacht wurden und zu einer Kettenreaktion führten, die sich bald in einen bewaffneten Krieg zwischen den verschiedenen Gemeinschaften ausweitete.
Nach Aussage von Beobachtern aus Kreisen der Ortskirche, besteht heute die Befürchtung, dass sich dieselbe Dynamik wiederholen könnte. Aus diesem Grund versuchen die örtlichen Behörden, Politiker und Religionsführer alles in ihrer Macht stehende zu tun, um eine eventuelle Ausweitung des Konflikts zu verhindern.
Wie christliche und muslimische Religionsführer aus der Gegend bekräftigen, hat der Mord an den Mädchen nichts mit der Religion zu tun. Es gehe dabei vielmehr um politische Motive. Bischof Joseph Suwatan von Poso berichtete von dem Schock, den dieser Vorfall unter den Christen verursachte, wies in diesem Zusammenhang aber darauf hin, das die Ermittlungen sich auf extremistische Gruppen konzentrieren, die als „Dritte“ agieren und versuchen einen Funken zu zünden, der eine unkontrollierte Reaktion hervorrufen könnte. Doch der Bischof betonte ebenfalls, dass die Christen trotz der Aggression nicht reagieren, sondern sich vielmehr um die Bewahrung des Friedens bemühen werden.
Zu den Maßnahmen der Entspannung, die von den guten Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in Ambon zeugen gehört auch die Tatsache, dass sieben christliche Dozenten von der Regierung an die mehrheitlich von Muslimen besuchte „Muhammadia School“ in Ambon berufen wurden. Es wäre auch vorstellbar, dass in Zukunft muslimische Lehrkräfte an christlichen Schulen unterrichten.
Auch das muslimische Fest des Fastenbrechens wurde in Ambon vielerorts von christlichen Gläubigen mitgefeiert, die sich den Feiern im Namen des Dialogs, der Toleranz und des Friedens anschlossen. Auch Bischof Petrus Canisius Mandagi von Amboina fierte mit: am Vorabend hatte er auch die Gläubigen aufgerufen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen und zur festlichen Stimmung beizutragen. (PA) (Fidesdienst, 04/11/2005 - 38 Zeilen, 419 Worte)


Teilen: