EUROPA/ITALIEN - Globales Netzwerk gegen Menschenhandel

Donnerstag, 27 Oktober 2005

Rom (Fidesdienst) - Die Rolle katholischer Organisationen bei der Bekämpfung von Menschenhandel und der Betreuung der Opfer dieses Verbrechens wurde vom Leiter der Abteilung Nordafrika und Naher Osten bei Caritas Internationalis, Sebastian Dechamps, im Rahmen eines Seminars über Menschenhandel betont, das von der Amerikanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl und beim italienischen Staat veranstaltet wurde, und am 26. Oktober in Rom stattfand. „Weshalb befasst sich die Kirche mit Menschenhandel? Sie tut dies, weil sie sich vor allem der Armen annimmt und die Opfer dieses Handels zu den Ärmsten unter den Armen gehören“, so Dechamps.
Der Vertreter von Caritas Internationalis erinnerte in seinem Vortrag daran, dass der Menschenhandel ein globales Phänomen ist und deshalb alle betrifft. „Von Afrika bis Asien, von Europa bis Amerika, ist kein Land immun gegen den Menschenhandel“, so Dechamps, der betonte, dass „in allen Ländern, in denen die katholische Kirche präsent ist, diese durch ihre karitativen Einrichtungen an vorderster Front den Opfern hilft und die Täter denunziert“.
Dechamps erinnerte auch daran, dass im Zusammenhang mit dem Menschenhandel oft nur an die sexuelle Ausbeutung von Frauen gedacht wird. Leider so der Mitarbeiter von Caritas Internationalis, sei das Phänomen jedoch von viel größerer Tragweite, weil es zum Beispiel auch die Ausbeutung durch Kinderarbeit betreffe. Aus diesem Grund stimmten alle Konferenzteilnehmer überein, dass operative Netzwerke zwischen den verschiedenen sozialen, öffentlichen und privaten Bereichen (Polizei, Justiz, Gewerkschaften, kirchliche und religiöse Bewegungen, Nichtregierungseinrichtungen, usw. ) notwendig sind, wenn es um die Bewältigung des Problems mit seinen vielfältigen sozialen, rechtlichen, gesundheitlichen, psychologischen und anderen Dimensionen geht.
In diesem Kontext möchte Caritas vor allem den Opfern helfen und materiellen und geistlichen Beistand leisten. „Ich treffe kontinuierlich junge Frauen, die von skrupellosen Händlern zur Prostitution gezwungen werden und jedes Mal bin ich beeindruckt von der tiefen Spiritualität dieser Frauen, vor allem unter den Mädchen aus Afrika“, so Schwester Eugenia Bonetti, Consolata Missionarin, die seit Jahren im Bereich der Rehabilitation von Straßenprostituierten tätig ist. „Leider nutzen die Händler auch jahrhundertealte Bräuche aus, wie zum Beispiel Voodoo, wenn es darum geht, diese Mädchen psychologisch unter Druck zu setzen“.
Abschließend bezeichnete John Miller, der beim amerikanischen Außenministerium die Abteilung für die Bekämpfung von Menschenhandel leitet und die amerikanischen Außenministerin Condoleeza Rice, in dieser Materie berät, in seiner Ansprache den Menschhandel als Sklaventum des 21. Jahrhunderts. (LM) (Fidesdienst, 27/10/2005 - 36 Zeilen, 380 Worte)


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