AFRIKA/TSCHAD - Rund 10.000 Flüchtlinge aus dem Tschad müssen noch vor Einsetzen der Regenzeit umgesiedelt werden

Montag, 18 Juli 2005

Rom (Fidesdienst) - Im Wettlauf mit der Zeit versucht das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) in Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen vor Ort noch vor Einsetzen der Regenzeit, die Umsiedlungsmaßnahmen für rund 10.000 Flüchtlinge aus Zentralafrika abzuschließen. Die Flüchtlinge sollen aus einem Camp im Grenzgebiet Süden des Tschads nach Amboko in das Landesinnere umgesiedelt werden.
Die ersten drei Lastwagen, die 97 Flüchtlinge transportierten mussten sich einen Weg durch die überschwemmten Gebiete in der Umgebung von Betel bahnen, wo die Flüchtlinge derzeit untergebracht sind. Für eine Strecke von 75 Kilometern brauchten die Lkws fünf Stunden. Da es in der Gegend auch oft zu Überfällen kommt, wurde der Konvoi von tschadischen Sicherheitskräften begleitet. Weitere 229 Flüchtlinge wurden an Bord von acht Lkws bei einem heftigen Gewitter nach Amboko unterwegs. Die Lastwagen wurden zum Teil vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (CICR) und vom Italienischen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt.
Bei ihrer Ankunft in Amboko wurden die Flüchtlinge - größtenteils Frauen und Kinder - vom UNHCR und von einer tschadischen Aufnahmekommission (CNAR) registriert. Die Flüchtlinge wurden vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) mit ersten Lebensmittelrationen versorgt, die Hülsenfrüchte, Öl und Zucker enthalten. Das UNHCR verteilte Hilfsgüter, unter anderem Matratzen, Wassertanks und Küchengeräte.
Die Flüchtlinge gehören zu einer Gruppe von rund 10.000 Menschen, die im vergangenen Monate vor den Unruhen zwischen Regierungseinheiten bewaffneten Gruppen im Norden der Zentralafrikanischen Republik im Tschad Zuflucht gesucht haben. Die Menschen, die nach Amboko umgesiedelt werden sollen, leben derzeit unter schwierigen Bedingungen in 17 Dörfern entlang der südlichen Grenze des Tschad. Viele leben in Notunterkünften, die sie sich aus Ästen und Blättern selbst gebaut haben. Das UNHCR versucht diese Flüchtlinge so schnell wie möglich in einem einzigen Aufnahmelager unterzubringen, bevor die Verbindungsstraßen durch die einsetzenden Regenfälle unbefahrbar sein werden. In Amboko sind bereits 13.000 Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik untergebracht, die nach dem Militärputsch im Jahr 2003 in das Land gekommen waren. Das Camp in Amboko kann bis zu 27.000 Menschen aufnehmen. Die tschadische Regierung stellte dem UNHCR unterdessen weitere Grundstücke für den Bau von Übergangslagern zur Verfügung. Die Umsiedlungsmaßnahmen werden voraussichtlich innerhalb von drei Wochen abgeschlossen sein. (LM) (Fidesdienst, 18/07/2005 - 33 Zeilen, 359 Worte)


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