ASIEN/LIBANON - Patriarch Grégoire III.: “Rund 60% der Libanesen ziehen eine Auswanderung in Betracht”

Dienstag, 16 Juni 2015

Beirut (Fides) – “Wie aus jüngsten Untersuchungen hervorgeht ziehen 60% der Libanesen eine Auswanderung in Betracht und 35% haben bereits ein Visum beantragt”, so der griechisch-melkitische Patriarch Grégoire III. bei der Eröffnung der Synode seiner Kirche. Die Versammlung der griechisch-melktitischen Bischöfe tagt in der Sommerresidenz des Patriarchen in Ain Trez. Auf der Tagesordnung stehen das Thema Familie und die Probleme der christlichen Gemeinden in Syrien. Unterdessen befasste sich der Patriarch in seiner Eröffnungsansprache mit den Konflikten in der ganzen Region des Nahen Ostens, die Menschen dazu zwingen, in andere Regionen der Welt auszuwandern.
Wie der Primas der griechisch-melkitischen Kirche hervorhob, handelt es sich bei den potentiellen Auswanderern vor allem um Christen: “Und wenn dies in Libanon so ist”, so der Patriarch, “wie soll es dann erst in Ländern sein, in denen die Situation noch weniger stabil ist? Wir müssen mit allen Mitteln versuchen, dieses Ausbluten zu stoppen.“
Im Patriarchat in Bkerkè eröffnete unterdessen auch die maronitische Kirche unter Vorsitz des Patriarchen, Kardinal Boutros Bechara Rai ihre Synode.
Die Teilnehmer befassen sich mit zahlreichen Themen, darunter der Status der Kirchengerichte und deren Rolle bei Ehekrisen, theologische Studien an kirchlichen Einrichtungen, Missionstätigkeit und Diasporadiözesen.
In seiner Eröffnungsansprache äußerte sich der Patriarch auch zu der politischen Lähmung des Landes: „Kein echter Libanese“, so der Patriarch, „kann mit der Nichtbesetzung des Präsidentenamtes einverstanden sein, die schon seit zwei Jahren andauert und zu einem Nichtfunktionieren der konstitutionellen Institutionen, Armut und Illegalität führt”. Gemeinsam beteten die maronitischen Bischöfe für “eine diplomatische Lösung zur Beendigung des Krieges in Syrien, dem Irak und Jemen” und die Wiederherstellung des Friedens im Heiligen Land und im Nahen Osten. (GV) (Fides 16/6/2015).


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