AFRIKA/UGANDA - Waffenstillstand in Norduganda verlängert. „Es währe schön, wenn das Jesuskind zu Weihnachten den Frieden bringen würde und die Bauern sich wieder um die eigenen Felder kümmern könnten“, wünscht sich ein Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst

Freitag, 17 Dezember 2004

Kitgum (Fidesdienst) - Der Waffenstillstand in Norduganda wurde verlängert. Dies gab ein Sprecher der ugandischen Regierung bekannt, der erklärte, dass die Frist auf den Waffenstillstand bis zum 31. Dezember ausgedehnt wurde. Zur Schaffung der Voraussetzungen für Friedensgespräche mit den Rebellen der LRA (Lord’s Resistance Army) hatte die ugandische Regierung für ein begrenztes Gebiet in Norduganda einen Waffenstillstand proklamiert (vgl. Fidesdienst vom 24., 27. und 30. November 2004).
Im Vorfeld der Bekanntgabe der Verlängerung des Waffenstillstands hatten sich die beiden Parteien gegenseitig beschuldigt jeweils gegen den Waffenstillstand verstoßen zu haben. „Die Rebellen erklärten, Soldaten hätten auf Mitglieder der LRA geschossen, die sich auf dem Weg in das Waffenstillstandsgebiet befanden, während die Regierungssoldaten erklärten, dass man nur auf Rebellen geschossen habe, die das Gebiet verließen, und somit mit einer Reaktion der Regierungssoldaten rechnen mussten“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche.
Der Beobachter weist jedoch auch darauf hin, dass es „außerhalb des Waffenstillstandgebiets weiterhin zu Gewalt kommt“. „Am gestrigen 16. Dezember haben Guerillakämpfer zwei Frauen ermordet“, so der Beobachter. „Innerhalb des Waffenstillstandsgebiets wird die Waffenruhe eingehalten, denn dort werden die Mitglieder der LRA, die kapituliert haben, von internationalen Hilfsorganisationen mit Lebensmitteln versorgt, damit diese sich nicht gezwungen sehen, Zivilisten zu plündern, damit sie überleben können. Die internationale Staatengemeinschaft ist sehr an den Friedensverhandlungen in Uganda interessiert.“, so der Beobachter.
„In der Waffenstillstandszone sollen sich rund 1.500 Rebellen aufhalten, was mir jedoch etwas übertrieben erscheint. Doch es wird von der Ankunft weiterer Rebellen aus dem Basislagern im Sudan berichtet und dies ist zweifelsohne eine positive Nachricht“, so der Beobachter weiter.
„Wir machen uns jedoch Sorge hinsichtlich einer möglichen Spaltung in den Reihen der Rebellen zwischen den ‚Falken’, die den Krieg weiterführen wollen, und den ‚Tauben’, die zu Friedensvereinbarungen bereit sind. Es besteht das Risiko, dass der extreme Flügel die Verhandlungen behindert und dabei diejenigen trifft, die sich um Vermittlung bemühen“, so der Beobachter. „Diese Situation könnte auch unter den Regierungssoldaten entstehen: es gibt Befehlshaber, die aus eigenem Interesse eine Fortsetzung des Krieges befürworten“.
Am Vorabend der Verlängerung des Waffenstillstands hatten die Regierung den Rebellen vorgeworfen, sie nutze den Waffenstillstand zu einer Neuorganisierung. Es sollen umfangreiche Munitionslager der LRA aufgedeckt worden sein.
„Der Waffenstillstand hat bei den Menschen Hoffnung geweckt. Vor allem in der Vorweichnachtszeit, die von den Menschen hier sehr intensiv empfunden wird. Doch bisher gibt es noch nicht viele konkrete Ergebnisse. Das einzig Positive ist, dass die Straßen sicherer geworden sind. Doch so lange die Menschen noch in den Flüchtlingslagern leben, wird es keinen wahren Frieden geben. Doch so lange die Menschen in den Flüchtlingslagern leben, wird es keinen wahren Frieden geben. Die Menschen warten seit langem darauf, dass sie sich wieder um ihre Felder kümmern können. Im Februar wird die Aussaat beginnen, es wäre schön, wenn das Jesuskind den Frieden bringen würde, und die Bauern ihre Felder wieder bewirtschaften könnten“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 17/12/2004 - 45 Zeilen, 508 Worte)


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